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Die Mark des Kaiserreiches und der Euro der Europäischen Union
- ein historischer Vergleich -

Letzte Aktualisierung dieser Seite: 07.11.2008
 

Vorwort

Zwischen der Einführung des Euro im Jahre 2002 als europäischer Gemeinschaftswährung und der Einführung der Mark im Jahre 1871 als gemeinsamer Währung der Länder des Deutschen Kaiserreiches lassen sich viele Parallelen feststellen.

Ganz so neu ist für uns in Deutschland die Idee eigentlich nicht: mit der Geburt der Mark nach der Reichgründung 1871 wurden die bisherigen Währungen in den Königreichen, Fürstentümern und Stadtstaaten abgelöst und seitdem konnten die Deutschen über 130 Jahre lang mit einer Währung bezahlen: der "Mark".

Nach dem Ende des 2. Weltkrieges und der Ablösung der "Reichsmark" durch die "Ostmark" in der DDR und die "Deutsche Mark" in der jungen Bundesrepublik Deutschland im Jahre 1949 schrieb besonders die "D-Mark" sogar "Währungsgeschichte". Der Erfolg der deutschen Währung, der eng mit dem "Wirtschaftswunder" in den Aufbaujahren verbunden ist, soll als Vorbild für die erste gemeinsame Währung der Europäer - den "Euro" dienen.


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Das Ende des Währungschaos

Die Situation im Deutschen Reich und der heutigen im Euroland ist vergleichbar: damals entfiel das komplizierte Umrechnen von süddeutschen Gulden und Talern der nördlichen Staaten, was bis dahin den Binnenhandel in Deutschland gehemmt hatte und die deutsche Kleinstaaterei förderte.

Heute muß man im Ausland nicht mehr umständlich 129.999 Drachmen, 699.990 Lire oder 59.990 Peseten in DM umrechnen, um die Preise mit denen in Deutschland vergleichen zu können.

Seit dem 1. Januar 2002 entfallen auch die Wechselgebühren, die den Urlaub, aber auch den Handel in Europa verteuerten, da man grenzüberschreitend mit dem gleichen Geld bezahlen kann.


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Die Münzvorder- und Rückseiten

Während im Deutschen Reich die Kleinmünzen von 1 Pfennig bis 1 Mark beidseitig in allen deutschen Staaten identisch waren, wiesen die Silbermünzen zu 2, 3 und 5 Mark Unterschiede auf.

Die für den Zahlungsverkehr bestimmten Silbermünzen der verschiedenen Bundesstaaten hatten nur die Vorderseiten mit der Wertangabe gemeinsam. Einheitliches Motiv war der Reichsadler, der im Zentrum vom Hohenzollernschild Preußens überdeckt wurde. Ab 1890 wurde der Adler vergrößert und der Hohenzollernschild verkleinert, da der neue Kaiser Wilhelm II. die Vorherrschaft Preußens zugunsten des Gedankens der deutschen Einheit in den Hintergrund stellen wollte.

Ähnlich wie damals nach der Reichsgründung und der Einführung der "Mark" ging man auch beim "Euro" vor: während die Banknoten überall in Europa identisch sind, gibt es bei den Münzen ebenfalls Unterschiede. Die Vorderseite mit der Nominale ist in allen europäischen Staaten die gleiche, aber die Rückseiten lassen den (am Anfang der Währungsunion) zwölf Teilnehmerländern und den drei assoziierten Mitgliedern Monaco, San Marino und Vatikan Raum für ein eigenes Design der von ihnen geprägten Münzen.


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Die Münzgestaltung damals und heute

Die Bilderseiten der Silbermünzen im Deutschen Reich waren - wie bei den Euros von Teilnehmerland zu Teilnehmerland - von Bundesstaat zu Bundessstaat unterschiedlich. Die Ausgaben der Monarchien trugen - auch hier analog zum "Euroland" - die Porträts ihrer Herrscher (z. B. von Herzog Friedrich II. von Anhalt, König Ludwig II. von Bayern, Fürst Leopold IV. zur Lippe oder auch der drei preußischen Könige und deutschen Kaiser Wilhelm I., Friedrich III. sowie Wilhelm II.). Auf den Münzen der Stadtstaaten Bremen, Hamburg und Lübeck waren die jeweiligen Stadtwappen abgebildet.

Auf den nationalen Rückseiten der heutigen Euro-Länder sind eher selten Staatswappen zu sehen. Nur die deutschen 1- und 2-Euro-Stücke tragen den Bundesadler, die finnischen Cent-Stücke den Löwen und San Marino bildet das Staatswappen auf der 1-Euro-Münze ab. Bei den Monarchien stehen auch heute noch die Porträts der Herrscher im Vordergrund.


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Die Gedenkmünzen

Gemeinsamkeiten zwischen dem Deutschen Kaiserreich und Euroland gibt es auch bei den Gedenkmünzen. So wie damals werden auch heute Gedenkmünzen in Silber und Gold verausgabt.

Die Ausgabe, Gestaltung und Spezifikation (bezüglich Form und Nominale) liegen heute allein bei den teilnehmenden Ländern der Währungsunion. Im Kaiserreich konnten die einzelnen Bundesstaaten zwar für beide Münzseiten eigene Kreationen wählen, aber es war für die Verausgabung der Gedenkmünzen die Zustimmung des Bundesrates erforderlich.

Die technischen Merkmale waren - anders als heute beim Euro - streng vorgegeben und orientierten sich an den normalen Silbermünzen zu 2, 3 und 5 Mark.


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Die Währungsunion verbindet

Die Währungsunion verbindet und ist ein wichtiges Instrumentarium, auch den kulturellen, sozialen und politischen Zusammenhalt zu fördern. Das Geld des Deutschen Kaiserreiches zeigt die Währungsunion im Deutschland des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Aus einer komplizierten Kleinstaaterei erwuchs ein föderaler Staatenbund, den auch eine gemeinsame Währung verband. Die kulturelle Vielfalt und regionale Identität wurde dadurch nicht aufgegeben, wie die Silbermünzen der verschiedenen Bundesstaaten belegen.

Die deutsche Währungsunion von 1871 im Zuge der Gründung des neuen Deutschen Kaiserreiches kann deshalb auch heute als Vorbild für das Zusammenwachsen von verschiedenen Kulturen und Ländern in der heutigen europäischen Währungsunion dienen und - wenn der Euro so stark wie die Mark der Bundesrepublik Deutschland wird - ein Zeichen für die Integrationskraft eines geeinten Europas der Völker setzen.


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