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Sehenswürdigkeiten

Letzte Aktualisierung dieser Seite: 07.11.2008
 

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Das Zisterzienserkloster Kamp auf dem Kamper Bergrücken ist zweifellos die größte Attraktion der Stadt und das erste Kloster, das der Orden in Deutschland gründete. Von hier gingen über 100 Gründungen aus, die nicht nur in Deutschland stattfanden, sondern sich bis ins Baltikum erstreckten. Heute dient das Kloster (nach dem Auszug der Karmeliter im Jahre 2003) als Tagungs- und Begegnungsstätte und die Abteikirche gehört zur Pfarrgemeinde Liebfrauen. Ein richtiges Kleinod ist der Terassengarten. Interessant ist auch die Ausstellung im Ordensmuseum (ehemaliger Agatha-Stift am Abteiplatz gegenüber der Kirche). Näheres finden Sie auf meiner "Kloster"-Seite.

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Das Wasserschloß Dieprahm liegt im heutigen Ortsteil Gestfeld. Es handelt sich um einen alten Adelssitz, der am Ort eines Hofes aus fränkischer Zeit errichtet wurde. Das frühere Jagdschlösschen wurde 1369 erstmalig urkundlich erwähnt. Es diente bis zum Kauf durch die jetzigen Besitzer, die Familie Wustlich, im Jahre 1994 als Wohnhaus für 4 Familien (Angestellte der Zeche Friedrich-Heinrich). Besitzer waren bis 1994 die Montan Grundstücks GmbH.

Nach Vorgabe der Oberen Denkmalbehörde Brauweiler wurde das Schloß, die früheren Stallungen und der Park vollständig und mit viel Liebe restauriert und renoviert. Einen Aussenputz erhielt das Schloß nicht. Das alte Mauerwerk wurde gereinigt, die Fugen erneuert. Damit der Stein erhalten bleiben könnte, versiegelte man das Mauerwerk. Der anschließende Anstrich war unerlässlich und ebenfalls vorgegeben. Es handelte sich um eine Farbe, die den Stein nach Innen atmen ließ und nach Außen die Feuchtigkeit abhielt.

Der Baumbestand mußte entfernt werden, da es sich in erster Linie um Pappeln handelte, die bedrohlich hohl im Stamm waren. Die früheren Obstbäume versuchte man zu erhalten, aber sie fielen dem Sturm im Jahre 2001 zum Opfer. Der verwachsene und von Hausmüll gefüllte Wassergraben wurde entsorgt und gereinigt, danach um ca. 1.000 qm Wasserfläche erweitert und mit Dernoton verfestigt. Heute umgibt das Wasserschloß ein 2.050 qm großer Schloßgraben mit kleinem See. Aus diesem Grund darf das Haus Dieprahm auch in Wasserschloß Dieprahm umbenannt werden. Die früheren Remisen und heutigen Reihenhäuser waren verklinkert, mußten aber weiß abgestuft gestrichen werden. Der frühere Baumbestand wurde in den hinteren Bereich als neu angelegter Wald (12.000 qm) verlagert. Insgesamt wurden bis heute ca. 80.000 Stück Bäume, Sträucher, Blumenrabatte und Zierpflanzen gepflanzt.

Das Schloß selbst wird von den Eigentümern im Erdgeschoß und von vier weiteren Mietern im I.OG und DG genutzt. Es liegt eine Baugenehmigung für die Errichtung eines Cafés vor. Das Gebäude wäre dann von der Seite Dieprahmsweg aus zu besuchen. Dieses Gebäude muß in einem total anderen Stil errichtet werden. Insgesamt kann man feststellen, daß die Familie Wustlich aus dem noch vor einigen Jahren doch recht heruntergekommenen Objekt ein richtiges Kleinod gemacht hat, das man guten Gewissens zu den großen Attraktionen unserer Stadt rechnen kann.

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Das Gut und die Kirche Eyll liegen am Eyller Berg an der Ortsgrenze zu Neukirchen-Vluyn, Ortsteil Rayen. Ehemals als Kapelle einer Wasserburg errichtet, war die Kirche das Eigentum der Herren von Eyll und diente Ihnen als Familiengruft. Vermutlich 1430/32 erbaut, wurde sie wenig später vergrößert und 1835 zur Pfarrkirche erhoben. Sehenswert ist die Familiengruft mit dem Grabstein des Ritters Friedrich von Pallant aus dem frühen 16. Jahrhundert. Neben dem spätgotischen, einschiffigen Bau mit zierlichem Dachreiter befindet sich ein Wirtschaftsgebäude mit Resten der ehemaligen Burgmauer mit Schießscharten, ein Rundturm aus dem 18. Jahrhundert und das Pfarrhaus von 1839 (Anm.: am Eyller Berg ist echt der "Hund begraben", aber einmal im Jahr - am 1. Mai - finden dort vom ADAC veranstaltete Moto-Cross-Rennen statt, die auch für die Deutschen Meisterschaften gewertet werden; dann kommen viele Motorrad-Enthusiasten aus BeNeLux und ganz Deutschland).

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Das ehemalige Rittergut Frohnenbruck liegt im Ortsteil Hoerstgen in Richtung zum - ehemaligen - "Hexenland" Sevelen (heute ein Ortsteil der Gemeinde Issum) und zur Stadt Geldern (Anm. zum "Niederrhein-Nektar" aus Issum: gehässige Kollegen, die nur ihr Düsseldorfer Alt oder ihr Kölner Kölsch kennen, behaupten gerne, daß es sich um ein "biologisches Kampfmittel" handelt). 1304 wurde die Burg im "Herrenbruch" erstmals erwähnt. Der letzte Ausbau der dreiteiligen Anlage mit doppelten Gräben erfolgte 1622. Vermutlich schon zu dieser Zeit wurden regelmäßig Paare von der Herrschaft gegen Gebühr vermählt, denen anderswo eine Eheschließung verwehrt wurde. Bis zur Franzosenzeit galt der Herrensitz als rheinisches "Gretna Green". Das Wohnhaus wurde Mitte des 19. Jahrhunderts neugotisch verkleidet und birgt darunter das Mauerwerk des 1794 von französischen Truppen ruinös geplünderten ehemaligen Hochschlosses. Heute ist dort ein Bauernhof, aber die Gebäude sind denkmalgeschützt.

Bereits 1241 besaß Hoerstgen eine Kapelle, die aber im Jahre 1626 von spanischen Truppen zerstört wurde. Schon 1634 war der Bau der heutigen Kirche im spätgotischem Stil nahezu vollendet. Beachtenswert sind die noch spielbare barocke Weidtmann-Orgel von 1732, die Kanzel von 1714 und die Gedenkplatte zur Reformation von Godhard von Myllendonk aus dem Jahre 1741. Der Ortsteil ist seit der Reformationszeit protestantisch geprägt und es wohnten auch viele Juden dort, die leider das Schicksal ihrer Glaubensbrüder im 3. Reich teilen mußten. Auch die kleine Synagoge wurde damals zerstört.

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Das Steinkohlenbergwerk Friedrich Heinrich liegt mitten im Ortsteil Lintfort. Im Jahre 1907 gegründet (der erste Spatenstich zum Bau der Schachtanlage erfolgte am 1.5.1907), trug es maßgeblich zum Aufschwung der heutigen Stadt Kamp-Lintfort bei und ist eines der noch wenigen aktiven Bergwerke der Deutschen Steinkohle AG (DSK). Ein markanntes Wahrzeichen, das von der Autobahn A57 aus gut zu sehen ist, ist der Förderturm aus roten Backsteinen (Anm.: böse Zungen unter meinen Arbeitskollegen in Düsseldorf behaupten, daß es in KaLi niemals zu Überschwemmungen kommen kann, weil man nur den Stöpsel aus dem Boden herausziehen muß. Außerdem hat die Stadt das beste Verkehrsnetz in ganz Deutschland, weil es in jedem Haus im Keller einen Bahnhof gibt ... hahaha).

In Lintfort entstanden - bedingt durch den Zuzug vieler Arbeitsuchender - mehrere historische Bergmannssiedlungen, die in den letzten Jahren liebevoll renoviert wurden und auch heute noch - neben der Fußgängerzone auf der Moerser Straße und den Neubauten rund ums neue Rathaus herum - den Stadtteil prägen. Unter den Siedlungen in Kamp-Lintfort ist die Werksiedlung der Zeche Friedrich Heinrich die größte und bedeutendste. 1907 nach Plänen der Architekten Koch & Wreden aus Hamburg begonnen und 1930 vollendet, prägt die sogenannte "Altsiedlung" das Erscheinungsbild der Stadt bis heute. Dem Plan liegt das Konzept einer Gartenstadt zugrunde, das als Gegensatz zu den städtischen Mietskasernen der Jahrhundertwende mit aufgelockerter Bebauung und der Möglichkeit zur Eigenversorgung entwickelt worden war. Das Baugebiet wird durch eine Ringstraße und zwei sich in einem Marktplatz kreuzenden Straßen erschlossen. Die Variationsbreite ist mit insgesamt 18 verschiedenen Haustypen durchaus umfangreich. Durch wechselseitige Trauf- und Giebelstellungen, Mansard- und Satteldächer sowie kleinerer Schmuckdetails ergibt sich ein homogenes aber nicht eintöniges Gesamtbild. Die Altsiedlung ist auch Standort der Route der Industriekultur des Kommunalverbandes Ruhrgebiet.


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