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100 Jahre Steinkohlenbergbau in
Kamp-Lintfort
- Die letzten Jahre des Bergwerks West (2010 - 2012) -
Letzte Aktualisierung dieser Seite: 13.10.2013
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pfeil_weiss_rechts.gif   1. Weltkrieg und de Wendel
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pfeil_weiss_rechts.gif   2. Weltkrieg und Bergbaukrise
pfeil_weiss_rechts.gif   Von der Kohlenkrise zur RAG
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   2. Jahrzehnt
   Ansichtskarten 21. Jh.
   Baumaßnahmen ab 2010
   Karl-Heinz Stenmanns
   Ende des Bergbaus (2010-2012)
   Masterplan (ab 2013)
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Die Kloster- und Fachhochschulstadt Kamp-Lintfort im 2. Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts Die Ansichtskarten von Kamp-Lintfort im 21. Jahrhundert Die städtebaulichen Maßnahmen in Kamp-Lintfort zu Beginn des 2. Jahrzehnts des 21. Jh. Karl-Heinz Stenmanns - Werksleiter des Verbundbergwerks West in der Zeit von 2010 bis 2013 Die letzten Jahre des Bergwerks West (2010-2012) Die Umsetzung des Masterplans Bergwerk West (ab 2013) nach unten

Die Kloster- und Fachhochschulstadt Kamp-Lintfort im 2. Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts

Seine eigenen Vorstellungen von der Zukunft Kamp-Lintforts stellte Ralf Borkenhäuser mit seiner private Ansichtskarte 2009 dar, auf deren postalischer Seite er um seine Wiederwahl zum Stellvertretenden Bürgermeister und Ratsmitglied für den Geisbruch warb!

Das Jahr 2010 war das Jahr, in dem sich Kamp-Lintfort seit 60 Jahren "Stadt" nennen konnte. Nach dem Wiederaufbau nach dem Kriege, den Bergbaukrisen und Verlust des BenQ-Werkes befand sich die Stadt zu Beginn der zweiten Dekade des 21. Jahrhunderts noch voll im Strukturwandel.

Die Veranstaltungen im Jahre 2010 standen auch in Kamp-Lintfort ganz im Zeichen der "Kulturhauptstadt RUHR 2010". Es ging los mit einer Lesung in den Gewölben von Kloster Kamp, wobei Mitglieder des Vereins Niederrhein e.V. Texte über Ziegelherstellung vortrugen.

Am 10. Januar 2009 wurde Pfarrer Markus Dördelmann nach neunzehn Jahren Tätigkeit in der Pfarrgemeinde St. Josef verabschiedet. Seinen Dienst trat er 1990 als Kaplan an und er beschäftigte sich besonders mit der Kinder- und Jugendarbeit. Nachdem er kurz in Münster-Coerde tätig war, kehrte er 1995 als Pfarrer nach St. Marien zurück. Pfarrer Dördelmann war in der letzten Zeit nicht unumstritten, denn nach dem Zusammenschluß der bisherigen sechs katholischen Kirchengemeinden zu einer Großgemeinde warf man ganz besonders ihm vor, zu wenig getan zu haben, um den Abriß von St. Paulus im Jahre 2009 zu verhindern.

Anfang Februar 2010 mußte die Stadt feststellen, daß es in der Stadtkasse ein riesiges Loch von 11,6 Mio. Euro gab. Trotz des Haushaltsdefizites, das durch Einsparungen geschlossen werden sollte, sollten aber laufende Projekte nicht gefährdet werden, wie Bürgermeister Dr. Christoph Landscheid in einem Pressegespräch klarstellte. Durch die Wirtschaftskrise brachen die Steuereinnahmen bei der Einkommenssteuer um 1,4 Mio. Euro und bei der Gewerbesteuer um 2,8 Mio. Euro ein, wobei gleichzeitig die Sozialausgaben stiegen. Eine besondere Belastung stellte zum Beispiel die U3-Betreuung dar. Der Ausbau der Innenstadt, der Bau der neuen Feuerwache, der Abriß des letzten Weißen Riesen und der Bau der neuen Sportanlage an der Franzstraße sollte - wie geplant - durchgeführt werden.

Der April 2010 war für zwei in der Bevölkerung sehr beliebte Mitbürger ein Monat des Abschieds: Pater Dr. Georg Geisbauer vom Orden der Karmeliter und Schwester Hildgard Pasch kehrten nach Jahrzehnten in der Kloster- und Zechenstadt in ihre Ordenshäuser zurück. Pater Georg aus Mainz war seit 1989 Seelsorger in der Pfarrgemeinde Liebfrauen. Er gründete die Vereine "Kirche - Arbeitswelt" und "Freunde der Abteikirche". Zukünftig wird er im Karmeliterkloster in Köln-Ehrenfeld leben. Außerdem gab er zahlreiche Bücher und Schriften sowie Ansichtskarten heraus. Sein angenehmes Wesen wurde über die Grenzen der Pfarrgemeinde geschätzt! Schwester Hildgard, geboren in Duisburg, übernimmt in der Pfarre St. Petronilla in Münster-Handorf die seelsorgerische Arbeit, nachdem sie 26 Jahre in Kamp-LIntfort lebte. Sie war in der Paulusgemeinde tätig und Ansprechpartnerin für die Schüler der Krankenpflegeschule des St. Bernhard-Hospitals.

Im Juni 2010 konnte das in der Region bekannte Unternehmen op de Hipt Jubiläum feiern: Seit 110 Jahren gehören die Schuhhäuser des Kamp-Lintforter Familienunternehmens zum niederrheinischen Leben. Am 1. Mai 1900 begann Johann op de Hipt in einer kleinen Werkstatt in Geldern, Schuhe zu reparieren. 1925 eröffneten Hermann und Josefine op de Hipt an der Moerser Straße in Kamp-Lintfort das erste Schuhgeschäft, das noch heute modische Fußbekleidung anbietet. Auch die Filiale Geldern, mit der nach dem Einstieg der Söhne Josef, Heinz und Hans 1957 die Ausweitung begann, existiert bis heute. Aktuell betreibt die Familie op de Hipt 25 Filialen vom Niederrhein bis München und auch in Venlo/NL, wobei 230 Mitarbeiter beschäftigt werden.

Ärger bekam die Stadt im Sommer 2010 mit dem Umbau des Alten Rathauses und der Vertrag mit dem Architekten wurde im März gekündigt, was bundesweit einmalig war! Die Entwürfe des Architektenbüros mußten mit Hilfe eines neuen Architekten überarbeitet werden, so daß der Abschluß der Umbauten erst zum Jahresende zum Abschluß kam. Insgesamt entstand ein Mehrbedarf von 350.000 Euro durch die Neuberechnungen und verspätete Ausschreibungen.

Im August 2010 zeichnete sich - nach Cambrai (Nordfrankreich), Zory (Oberschlesien) und Chester-le-Street (Nordengland) eine neue Städtepartnerschaft ab. Auf der Jahreshauptversammlung des Partnerschaftsvereins präsentierte sich die türkische Stadt Dremit an der westlichen Mittelmeerküste in der Nähe der Großstädte Izmir und Istanbul. Die Städtepartnerschaft wurde Ende April 2011 unterzeichnet. Leider endete 2010 die Städtepartnerschaft mit Chester-le-Street, da die Stadt nach Durham eingemeindet wurde.

Am 15. August 2010 verstarb Karl Flügel im Alter von 86 Jahren. Er war viele Jahre Bürgermeister und danach Ehrenbürgermeister gewesen. In der Bevölkerung war er sehr beliebt.

Am 24. und 25. September 2011 feierte der Schützenverein Altfeld-Saalhoff mit einem großen Schützenfest sein einhundertjähriges Bestehen.

Zum Jahresende, am 4. Dezember 2011, konnte die Barbarakirche den 50. Geburtstag feiern. Es gab einen Festgottesdienst, der von Pfarrer Kar Josef Rieger, Dechant Achim Klaschka, Diakon Klaus Reinecke und dem ehemaligen Pfarrer von St. Barbara, Reinhard Kleinewiese, durchgeführt wurde. Danach gab es eine Begegnung im Pfarrheim mit Grünkohl, Getränken und Gesprächen, an denen auch der ehemalige Pastor Marian Dwars (1970-1983) und die ehemaligen Pastoralassistenten Johannes Grabenmeier (1980-1983) und Katja Hessling (2002-2004) teilnahmen. Ein Wermutstropfen ist allerdings die Tatsache, daß nach dem Abriß von St. Paulus auch die Zukunft von St. Barbara fraglich ist!

Ende Dezember 2011 schloß die alteingesessene Buchhandlung Broekmann ihre Pforten. "Der Mietvertrag läuft aus. Nächstes Jahr wird das Gebäude abgerissen", gab die Inhaberin bekannt. Broekmann war in der Kloster- und Bergbaustadt über Jahrzehnte eine feste Größe. Auf dem Eckgrundstück Friedrich-Heinrich-Allee und Ringstraße plant die Altenpflegeeinrichtung "Friederike-Fliedner-Haus" einen Erweiterungsneubau für 36 Bewohnerappartements.

Das Jahr 2012 brachte in der Stadtverwaltung einige personelle Veränderungen mit sich. Zunächst wurde Anfang März 2012 Martin Notthoff aus Bottrop vom Stadtrat einstimmig zum neuen Kämmerer gewählt. Gleichzeitig wurde beschlossen, daß er Beigeordneter eines neu gestalteten Dezernates werden soll. Er trat die Nachfolge von Hans Paulini an, der zum 1. April 2012 nach 50 Jahren Dienstzeit in den wohlverdienten Ruhestand trat. 1962 begann er seine Ausbildung zum Verwaltungsangestellten und war seit dem 1. Januar 2000 für die Stadt als Kämmerer tätig.

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Die Ansichtskarten von Kamp-Lintfort im 21. Jahrhundert

Weil das Versenden von Ansichtskarten seit den achtziger Jahren immer mehr zurückgegangen war, gab es zu Beginn des 21. Jahrhundert nur noch einen Hersteller, der Ansichtskarten von Kamp-Lintfort anbot. Auf Veranlassung von Pater Dr. Georg Geisbauer (O. Carm.) gab es allerdings auch einige neu Ansichtskarten vom Kloster Kamp.

Diese Ansichtskarte zeigt - neben typischen Motiven - auch die Abbildung der Gründungsurkunde der Stadt Kamp-Lintfort

Ansichtskarte mit sechs Motiven, die das alte und moderne Kamp-Lintfort zeigen

Im Jahre 2002 erschien eine Werbe-Ansichtskarte von St. Bernhard

Diese Ansichtskarte aus 2008 ist die einzigste mit elf Motiven
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Die städtebaulichen Maßnahmen in Kamp-Lintfort zu Beginn des 2. Jahrzehnts des 21. Jh.

Veränderungen im Stadtbild von Kamp-Lintfort deuteten sich nicht nur durch das Ende des Bergbaus an! Im Juni 2010 konnte die "untere" Moerser Straße zwischen Busbahnhof und Friedrichstraße nach dreieinhalb-monatiger Bauzeit mit einer Straßenparty feierlich eingeweiht werden.

Kurz vor Weihnachten 2010 wurde dann der letzte noch verbliebene Weiße Riese gesprengt. Um den Verkehr nicht zu belasten, erfolgte die Sprengung am Sonntagmorgen vor Weihnachten. An Stelle der ehemaligen drei Hochhäuser soll ein Einkaufszentrum "Drei Eichen" entstehen, über das noch berichtet wird!

Für das Jahr 2011 ist zunächst über die Einweihung der neuen Feuerwache an der Eyller Straße zu berichten, die Ende September fertig gestellt wurde. Der Bau dauerte über zwei Jahre und kostete 5,6 Mio. Euro.

Auch das Jahr 2012 war ein Jahr der Baumaßnahmen, die das Erscheinungsbild der Stadt nachhaltig prägen und verändern werden.

Es begann dreizehn Monate nach Sprengung des letzten Weißen Riesen, als am 19. Januar 2012 das Richtfest für das neue Einkaufszentrum "Drei Eichen" gefeiert werden konnte. Nach rund neunmonatiger Bauzeit wurde der Richtkranz am Kopfgebäude gegenüber dem alten Verkehrspavillon der NIAG angebracht. Zu der Feierlichkeit erschienen rund 250 geladene Gäste und eine unbekannte Anzahl Zaungäste. Hauptmieter des Einkaufszentrums werden ein Lebensmittel- und ein Unterhaltungselektronik-Fachmarkt werden. Im Lichthof von "EK 3" - wie das neue Zentrum abgekürzt wird - sollen drei Eichen gepflanzt werden, die an die Vornutzung des Grundstücks im Herzen der Stadt erinnern sollen. Das Investitionsvolumen der Fa. Ten Brinke beträgt ca. 25 Mio. Euro.

Am 7. März 2012 wurde mit dem Abriß des alten Spaßbades am Pappelsee begonnen, das dem neuen Panoramabad weichen mußte. Die Abrißarbeiten wurden um Ostern herum planmäßig abgeschlossen.

Anfang April 2012 wurde die neue Sportanlage an der Franzstraße durch Bürgermeister Dr. Christoph Landscheidt eingeweiht. Die Feier fand zum Abschluß des ersten Bauabschnitts statt, der das neue Vereinsgebäude mit acht Umkleideräumen, ein neues Fußballfeld mit Kunstrasen für ca. 2,7 Mio. Euro umfaßte, wozu die Sparkassenstiftung einen Betrag in Höhe von 250.000 Euro beisteuerte.

Am Wochenende des 14. und 15. April 2012 konnte nach einem Jahr Bauzeit und mit Investitionen von anderthalb Millionen Euro das neue Panorama-Schwimmbad eingeweiht werden. Aufgrund der aktuellen Finanzlage der Stadt könne man sich sicherlich fragen, ob Kamp-Lintfort das neue Bad gebraucht habe, so Bürgermeister Christoph Landscheidt in seiner Eröffnungsrede. Es sei wichtig, daß Kinder schwimmen lernten und Bürger einen Ort hätten, um ihren Sport aktiv auszuüben. Eine Alternative wäre gewesen, das alte Bad zu sanieren, was jedoch einen erheblichen Anstieg der in Zukunft benötigten jährlichen Zuschüsse nach sich gezogen hätte. "Es war eine wirtschaftliche Betrachtung. Deshalb hat der Rat die Entscheidung für ein neues Bad getroffen." Das Bad ist auf dem technisch neuesten Stand. Statt 70er-Jahre-Umgebung werden Umkleidekabinen in dunklem Holzdesign, großzügige Spiegelflächen und reichlich Steckdosen für Haarföne und -trockener geboten. Zum Schwimmbereich mit dem 25-Meter-Becken und einem Nichtschwimmerbecken geht es dann ein Stockwerk höher. Dort haben die Besucher einen Ausblick über die Außenanlagen bis zum Pappelsee. Die ersten Sportschwimmer durften am Wochenende bereits das Bad ausprobieren und ab Dienstag, dem 17. April, war es dann für alle geöffnet.

Ende April 2012 bekam die Stadt einen neuen Kämmerer und Beigeordneten. Zu Beginn der Ratsitzung des Stadtrates wurde Mathias Notthoff zum Beigeordneten ernannt und zum Kämmerer bestellt.

Der Mai 2012 war von zwei bedeutenden Ereignissen geprägt. Zum einen feierte der KKV, der 1979 gegründet wurde, seinen 33-jährigen Geburtstag. Hierzu lud er zu einem "Europäischen Prinzentreffen" auf dem Kamper Berg ein, zu dem 20 amtierende Prinzenpaare und ein Kölner Dreigestirn samt Gefolge zum Empfang in der Orangerie des Kamper Terrassengartens erschienen. Danach gab es einen Empfang im Festzelt. Nach umfangreichen Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen konnte die Eyller Sporthalle wiedereröffnet werden. Die Halle verfügt seitdem über eine Photovoltaikanlage. Mit Fördermitteln des Konjunkturpakets II in Höhe von 1,0 Mio. Euro und einem Eigenanteil der Stadt in Höhe von 200.000 Euro konnte die Halle auf den neuesten Stand der Technik gebracht werden.

Am 1. Juni 2012 um 14.30 Uhr fand ein Überfall auf die Sparkassenfiliale an der Ferdinantenstraße im Geisbruch statt, als ein maskierter Mann die Filiale betrat und die Angestellten mit einer Pistole bedrohte. Mit seiner Beute flüchtete er in Richtung Eyller Straße.

Am Freitag, dem 22. Juni 2012, wurde mit einem Festakt und Schulhoffest der neue Name des Gymnasiums gefeiert. Nachdem das Städtische Gymnasium Kamp-Lintfort (SGKL) nahezu 50 Jahre lang namenlos war, heißt es nun offiziell "Georg Forster Gymnasium" (GFG). Fast zwei Jahre hatte die Suche nach einem geeigneten Namen gedauert, der sowohl den menschlich-toleranten als auch den pädagogisch-qualitativen Anspruch nach außen hin widerspiegeln und weder dem sprachlichen noch naturwissenschaftlichen Lehrangebot ein besonderes Schwergewicht geben sollte. Der Namensgeber, Johann Georg Adam Forster, wurde 1754 als Sohn eines naturwissenschaftlich interessierten, evangelischen Pfarrers geboren und ging mit ihm und dem berühmten Weltentdecker James Cook schon als 17-Jähriger auf große Fahrt in die Südsee und die Antarktis. Seine dort gemachten völker- und naturkundlichen Eindrücke machten ihn zu einem der bekanntesten Reiseschriftsteller seiner Zeit. Er starb 1794 in Paris. Vorgeschlagen hatte ihn der damalige Achtklässler Jona Ratering mit einer zweiseitigen detaillierten Begründung und sich damit gegen immerhin 40 andere Vorschläge durchgesetzt.

"Ich denke, dieser Akt ist uns gelungen", erklärte Schulleiter Alexander Winzen bei einem kleinen Festakt zur neuen Namensgebung gestern in der Eingangshalle der Kamp-Lintforter Stadthalle vor rund 60 Gästen, unter ihnen in Vertretung der Erste Beigeordnete und Schuldezernent der Stadt Dr. Christoph Müllmann, der SPD-Landtagsabgeordnete René Schneider, Dr. Wilfried Bentgens vom schulfachlichen Dezernat der Düsseldorfer Bezirksregierung, sowie Vertreter der Schüler- und Elternschaft, des Stadtrates und der benachbarten Schulen.

Am Donnerstag, dem 5. Juli 2012, wurde um 11 Uhr durch Bürgermeister Dr. Christoph Landscheidt symbolisch nach rund achtzehnmonatiger Bauzeit das neue Einkaufszentrum "EK3" gegenüber dem Alten Rathaus feierlich eröffnet. Das neue Zentrum wurde auf dem Areal der ehemaligen Drei Weißen Riesen erbaut und bietet ca. 8.400 1m Verkaufsfläche für Fachgeschäfte und Gastronomie sowie 400 kostenfreie Parkplätze. Es entstanden durch den Neubau ca. 165 neue Arbeitsplätze in Kamp-Lintfort.

Am Samstag, dem 7. Juli 2012, fand zum 25. Mal das Kamp-Lintforter Stadtschützenfest statt. Um 13.15 Uhr traten alle weltlichen Schützenvereine und christlichen Schützenbruderschaften zum großen Festzug auf dem Rathausvorplatz an. Von dort ging es in einem feierlichen Umzug durch die Fußgängerzone zum Prinzenplatz, wo ab 14 Uhr das Schießen um die Stadtkönigswürde begann.

Kirchengeschichtlich gab es im Jahre 2012 ein trauriges und ein erfreuliches Ereignis: Am 22. September 2012 lud die Kirchengemeinde St. Josef zu einem Abend der Erinnerungen in die Marienkirche ein, denn ab Oktober wurden dort eine Gottesdienste mehr gefeiert. Die offizielle Profanierung fand am Sonntag, dem 7. Oktober, durch Weihbischof Theising statt. 85 Jahre lang war St. Marien ein Ort der Trauer und der Freude in der Altsiedlung. Ab Ende 2013 sollte die ehemalige Kirche dann als Kindertagesstätte genutzt werden, wobei die charakteristische Deckenstruktur, die an einen Bergwerksstollen erinnert, erhalten blieb. Mit der Pauluskirche in 2009 und der Barbarakirche in 2013 war St. Marien die dritte Kirche, die einer weltlichen Bestimmung zugeführt wurde.

Am Sonntag, dem 28. Oktober 2012, feierte die Friedenskirche auf der Königsstraße 87 um 14 Uhr ihren einhundertsten Geburtstag mit einem Festgottesdienst. Danach gab es einen Sektempfang und ein Kaffeetrinken mit Grußworten.

Mitte November 2012 wurde mit dem Abriß der ehemaligen Diesterweg-Hauptschule an der Pestalozzistraße, in der seit den 1930er Jahren unterrichtet wurde, begonnen. Auf dem Gelände sollte ein Netto-Markt entstehen.

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Karl-Heinz Stenmanns - Werksleiter des Verbundbergwerks West in der Zeit von 2010 bis 2013
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Karl-Heinz Stenmanns, Werksleiter

Reinhard Fox wurde am 28. Dezember 1954 geboren.
Dipl. Ing. Reinhard Fox war Betriebsdirektor auf Fürst Leopold in Dorsten, bevor er in Gelsenkirchen Leiter der materialwirtschaftlichen Logistik bei der Deutschen Steinkohle wurde.
Am 1. Juli 1999 übernahm er von Eckart Wehner die Tätigkeit als Werksleiter des Verbundbergwerks Friedrich Heinrich / Rheinland.
Im Jahre 2002 wurde er Werksleiter des Verbundbergwerks West. Diese Tätigkeit über er auch heute noch aus.

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Die letzten Jahre des Bergwerks West (2010-2012)

Vom 14. bis 20. Mai 2010 fand in der Alten Lohnhalle eine Ausstellung "Das Bild des Bergbaus in Kamp-Lintfort" statt, die den Bürgern einen Einblick in die Vergangenheit und die gegenwärtige Situation des Bergwerks geben sollte.

Bericht vom 20.05.2010 im Stadtanzeiger über die Ausstellung "Das Bild des Bergbaus in Kamp-Lintfort" in der Alten Lohnhalle

Zum 1. Juli 2010 gab es einen überraschenden Wechsel in der Leitung des Bergwerks West: Völlig überraschend kündigte Reinhard Fox an, aus persönlichen Gründen die Leitung abzugeben und aus dem Betrieb auszuscheiden. Als Nachfolger wurde Karl-Heinz Stenmanns bestimmt, der den geplanten Auslauf des Bergbaus in Kamp-Lintfort bis Ende 2012 begleiten sollte.

- Die Serie "Bergwerk Friedrich Heinrich" des BMSV Kamp-Lintfort von 1964 e.V. aus dem Jahr 2011 -

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- Briefmarke aus "Deutschland" mit dem Motiv "Schächte 1910" -

- Briefmarke aus "Deutschland" mit dem Motiv "Verwaltung 1913" -

- Briefmarke aus "Deutschland" mit dem Motiv "Totalansicht 1913" -

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- Briefmarke aus "Deutschland" mit dem Motiv "Direktorenvilla Nolte 1916" -

- Briefmarke aus "Deutschland" mit dem Motiv "Direktorenvilla Brenner 1916" -

- Briefmarke aus "Deutschland" mit dem Motiv "Zechengelände 1915" -

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- Briefmarke aus "Deutschland" mit dem Motiv "Zechengleise 1919" -

- Briefmarke aus "Deutschland" mit dem Motiv "Beamtencasino 1919" -

- Briefmarke aus "Deutschland" mit dem Motiv "Totalansicht 1921" -

Im Dezember 2011 fand eine Betriebsversammlung in der Alten Lohnhalle statt, zu der über 1.000 Kumpel kamen. Aus Platzmangel gab es auch eine Videoübertragung die Kaue. An der Versammlung nahm auch RAG-Vorstand Jürgen Eikhoff teil, um die Beschlüsse zur unwiderruflichen Schließung des Bergwerks am 31.12. 2012 zu erläutern. Betriebsratsvorsitzender Friedhelm Vogt sagte: "Wir werden den Bergbau in Kamp-Lintfort mit Stolz und Ehre beenden". Er bedankte sich bei der RAG und der Industriegewerkschaft Bergbau, Energie, Chemie dafür, daß der Personalabbau ohne betriebsbedingte Kündigungen gestaltet werden kann. Außerdem forderte er, die Geschichte des Bergbaus auch über das Jahr 2012 erfahrbar und lebendig zu halten. So machte er sich für den Erhalt des Lehrstollens stark.

Bericht über die Betriebsversammlung in der WAZ vom 20.12.2011

Ab Beginn des Jahres 2012 fanden unter Beteiligung der Kamp-Lintforter Bürger mehrere "Arenen" statt, die als Ideenwettbewerb gedacht sind, um über die zukünftige Nutzung des Areals der Zeche zu beraten. Eine erste Veranstaltung fand Anfang Januar und eine zweite am 20. März statt. Neben ökonomisch sinnvollen Lösungen sollte auch über die städtebaulichen und stadtentwicklungspolitischen Zielsetzungen gesprochen werden. Zu den Vorschlägen gehörte die Entstehung eines Logistik-Geländes, eine (teilweise) Nutzung durch die Fachhochschule sowie die Errichtung eines Kopfbahnhofs, um auf den Gleisen der Zechenbahn eine Eisenbahnlinie nach Moers einzurichten.

Bericht im Wochenmagazin (04.01.2012) über die 1. "Arena"

Anfang Juni 2012 stellten die Firmen BVS Rödel & Pachan sowie KCW erstmals ein gemeinsames Gutachten über die Wirtschaftlichkeit eines Bahnanschlusses für den Personenverkehr bei Weiternutzung der Zechenbahntrasse vor. Das Gutachten berücksichtigte dabei auch die Ansiedlung der Fachhochschule, das neue Einkaufszentrum EK 3 und die geplante Ansiedlung von Logistikunternehmen auf dem Kohlenlagerplatz. Eine wesentliche Erleichterung wäre demnach eine Bahnverbindung für die auswärtigen Studenten. Der Endhaltepunkt einer möglichen Regionalbahn "Duisburg / Moers / Kamp-Lintfort" sollte in unmittelbarer Nähe zum Neubau der Fachhochschule und der Innenstadt entstehen. Es wurde ein Fahrgastpotential von 3.100 Gästen pro Tag ermittelt. Die Investitionen wurden einmalig mit sechs bis acht Mio. Euro beziffert.

Am 4. Juni 2012 fand die 3. Arena statt, in der es um ein Einführungskolloquium zur Entwicklung des Bergwerk West-Areals ging. Insgesamt fünf Stadt- und Landschaftsplaner stellten ihre Entwürfe vor. Zu der Veranstaltung in der Alten Lohnhalle waren gut 250 Bürgerinnen und Bürger gekommen. In seiner Eröffnungsrede kündigte Bürgermeister Dr. Landscheidt erste Entwürfe für die 4. Arena am 3. Juli an.

Bericht in der WAZ (02.06.2012) über die 3. "Arena"

Bericht im Stadtanzeiger (13.06.2012) über die 3. "Arena"

Tief im Westen - Tag der Offenen Tür auf Fritzen Henn

Von Freitag, dem 15. Juni, bis Sonntag, dem 17. Juni 2012, fand im Bergwerk West ein Tag der Offenen Tür statt. Während man freitags unter sich feierte, war das Bergwerk an den beiden folgenden Tagen für die Allgemeinheit geöffnet! Die Veranstaltung war ursprünglich für den 30.06./01.07. geplant. Da an diesem Wochenende aber die letzte Saar-Zeche in Völklingen geschlossen wird, wurde der Termin um zwei Wochen vorgezogen. Der Briefmarken- und Münzsammlerverein Kamp-Lintfort von 1964 e.V. gab zu diesem Ereignis eine fünfteilige Serie "100 Jahre Steinkohlenförderung in Kamp-Lintfort" heraus, da am 1. Juli 1912 die erste Lore mit Kohle gefördert wurde und der Verkauf offiziell aufgenommen wurde.

- Die Serie "100 Jahre Steinkohleförderung" des BMSV Kamp-Lintfort von 1964 e.V. aus dem Jahr 2012 -

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- Briefmarke aus "Deutschland" mit dem Motiv "Totalansicht" -

- Briefmarke aus "Deutschland" mit dem Motiv "Fries über dem Haupteingang" -

- Briefmarke aus "Deutschland" mit dem Motiv "Haupteingang" -

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- Briefmarke aus "Deutschland" mit dem Motiv "Alte Lohnhalle" -

   

- Briefmarke aus "Deutschland" mit dem Motiv "Zechentürme" -

zechenfest-betriebsratsanstecker.jpgFreitags gab es einen Festakt zur Feier "100 Jahre Steinkohleförderung", an dem 400 geladene Gäste teilnahmen und zu dem auch zahlreiche Ehemalige erschienen. In seiner Festrede erläutete der Kamp-Lintforter Bürgermeister Dr. Christoph Landtscheidt seine Vision von Kamp-Lintfort im Jahre 2025 (natürlich mit Bahnanschluß und Nachnutzung aller historischen Gebäude auf dem Bergwerksgelände).

Danach hielt der Betriebsratsvorsitzende Friedhelm Vogt einen Rückblick, wobei er das Bergwerk - neben dem Kloster Kamp - als einen Mittelpunkt der Stadt und "ein Stück Seele für Kamp-Lintfort" bezeichnete. Für Werksdirektor Karl-Heinz Stenmanns sind 100 Jahre Steinkohleförderung ein Ereignis, das nicht in Vergessenheit geraten sollte, da in Spitzenzeiten auf der Zeche über 8.500 Bergleute beschäftigt waren. Hinsichtlich des Auslaufens des Bergbaus in Deutschland und der Schließung der Zeche zum Jahresende betonte auch er, daß der Erhalt der Gebäude ihm besonders am Herzen liege.

Jürgen Eikhoff, Vorstand Produktion der RAG und selber zehn Jahre auf der Zeche tätig, beschrieb die Geschichte von Friedrich Heinrich als Industriegeschichte in einer über Jahrhunderte überwiegend landwirtschaftlich geprägten Region.

Samstags und sonntags konnten dann die Besucher die Zeche besichtigen, wobei besonders die Grubenfahrten gefragt waren. Leider gab es nur 500 Plätze für die mehrere Tausende zählenden Besucher. Es gab aber reichliche Alternativen, wie Abseilübungen der Grubenwehr, viel Kinderunterhalten und Dampflokfahrten. In der Alten Lohnhalle gab es eine sehr informative Ausstellung "Tief im Westen", die die Geschichte des Bergwerks erläuterte. Im Eingang konnte man auch das neue Buch zur Geschichte von Friedrich Heinrich seit der Gründung der Aktiengesellschaft im Jahre 1906 bis heute zum Sonderpreis von 15 Euro (statt 20 Euro im Buchhandel) erwerben.

Weitere Höhepunkte der Veranstaltung waren Informationsstände, ein Besuch des Förderturms mit einem Blick über Kamp-Lintfort (wo es lange Schlangen und somit auch entsprechende Wartezeiten gab), das Festzelt (wo für das leibliche Wohl gesorgt wurde) und das Zelt des Betriebsrats, in dem ein Anstecker und eine Kachel mit dem Motiv des Bergwerks kostenlos an die Besucher verteilt wurden.

Das Veranstaltungsheft zum Zechenfest

63 Läufer veranstalteten sonntags den 64. Grubenlauf, bei dem es zahlreiche Einzelpreise und einen Wanderpokal für die beste Beteiligung zu gewinnen gab. Schade, daß dieses Fest das letzte war, da Ende des Jahres die glorreiche Geschichte des Bergbaus auch in Kamp-Lintfort zu Ende ging!

WAZ (12.06.2012) - "Zeche: Tag der offenen Tür"

WAZ (18.06.2012) - "Alle wollten unter Tage"


Lokalnachrichten (24.06.2012) - "Bergwerk feierte Jubiläum"

Die letzten Monate des Bergbaus in Kamp-Lintfort

Am 3. Juli 2013 fand die 4. Arena statt, auf der die Entwürfe präsentiert wurden. Mitte Oktober wurden dann gleich zwei Entwürfe durch das Preisgericht prämiert: Der Entwurf des Büros SPAP basierte auf einem städtebaulichen Konzept, wo hingegen das Atelier Loidl eine Parklösung mit zwei Freiflächen, einem dicht bewaldeten Auenplan und weiten Wiesenflächen vor sah. Auf seiner Sitzung am 4. Oktober entschied sich deshalb das Auswahlgremium unter Vorsitz von Profl. Christa Reicher für beide Entwürfe, die miteinander verbunden werden sollen. Mit der Durchführung der Ideenkonkurrenz war das Planungsbüro Scheuvens + Wachten aus Dortmund beauftrag. Im Preisgericht saßen Architekten, Stadtplaner und Landschaftsarchitekten. Komplettiert wurde die Jury von Bürgermeister Dr. Christoph Landscheidt und Prof. Hans-Peter Noll, dem Vorsitzenden der Geschäftsführung der RAG Montan Immobilien, sowie Sabine Nakelski vom Städtebauministerium des Landes NRW.

Am 28. Oktober feierte der Knappen-Gesangsverein Friedrich-Heinrich in der Alten Lohnhalle mit einem Jubiläumskonzert in der Alten Lohnhalle seinen 100. Geburtstag.

Anfang November 2012 feierte die Fördergemeinschaft für Bergmannstradition Linker Niederrhein in der Alten Lohnhalle ihr 25-jähriges Bestehen. An der Feier nahmen mehr als 300 Menschen teil. Vorsitzender Manfred Stratenhoff wies auf die Geschichte des Vereins hin, der von neun Bergleuten der damaligen Schachtanlage Friedrich Heinrich (Rheinpreußen) am 28. Dezember 1987 gegründet wurde.

An der 5. Arena am Mittwoch, 21. November 2012, nahmen über 300 Kamp-Lintforter teil. Dabei wurden die Entwürfe für die Nachfolgenutzung des Bergwerksgeländes der Öffentlichkeit präsentiert. Prof. Hans Noll von der RAG Montan-Immobilien warb dabei um Geduld, da nicht im Januar 2013 sofort mit der Nachnutzung begonnen werden könne. Es sah einen Prozeß, der gut vier bis fünf Jahre dauern könnte. Bürgermeister Dr. Christoph Landscheidt warnte zudem davor, daß alle historischen Gebäude auch tatsächlich erhalten werden könnten.

"Schicht im Schacht" - die letzte Förderung im Bergbaurevier Niederrhein

Am 21. Dezember 2012 wurde die letzte Kohle auf "Fritzen Henn" gefördert. Um 10.35 Uhr läutete zum letzten Male die Glocke, die das Ankommen des Fahrstuhls ankündigte. Es stiegen 20 Bergleute aus, die die letzte Schicht auf der Zeche gefahren waren. Es ging nicht nur nach über 150 Jahren die Bergbautradition am Linken Niederrhein zu Ende, sondern für die Stadt Kamp-Lintfort bedeutete das Ende des Bergwerks West nach 107 Jahren eine Zäsur, hatten doch besonders die dünn besiedelten ehemaligen Ortsgemeinden Camperbruch und Lintfort erst durch die Errichtung der Zeche einen beispiellosen Aufschwung genommen!

Zur Abschiedsfeier war auch Ministerpräsidentin Hannelore Kraft erschienen, die in der voll besetzten Alten Lohnhalle eine Ansprache hielt. Sichtlich bewegt sagte sie: "Ich habe in die Augen der Kumpel geschaut und ich habe Trauer, Unsicherheit, aber auch Stolz gesehen". Besonders würdigte sie die Arbeit der Kumpels, da ohne die Bergleute das Wirtschaftswunder in Deutschland und besonders der Aufschwung Nordrhein-Westfalens nach dem 2. Weltkrieg nicht möglich gewesen wären.

Auch Bergwerksdirektor Karl-Heinz Stenmann nahm in seiner bewegten Rede Abschied vom Bergwerk West, in dem er vor fast 36 Jahre seine erste Schicht fuhr. Der Vprstamdsvorsitzende der RAG, Bernd Tönjes, hob besonders die Förderrekorde aus den Jahre 2005 und 2006 hervor, als 3,7 Mio. Tonnen Steinkohle gefördert wurden.

Der Betriebsratsvorsitzende Friedhelm Vogt sprach von einem "schwarzen Tag für uns Bergleute" und äußerte Traurigkeit, Enttäuschung und Wut. Bürgermeister Dr. Christoph Landscheidt richtete den Blick auf die Zukunft, da die Stadt sich zu einem Hochschul- und Logistikstandort wandeln werde. Dabei hoffte er besonders auf Arbeitsplätze in mittelständigen Betrieben.

Insgesamt gingen in der Stadt ca. 1.500 Arbeitsplätze und ca. 100 Ausbildungsplätze pro Jahr unwiderruflich verloren. Insgesamt betroffen waren ca. 2.500 Kumpel, von denen die meisten auf die drei verbliebenen Zechen in Bottrop, Marl und Ibbenbüren wechselten und einige hundert Bergleute in den Vorruhestand gingen. 2018 sollten dann auch die letzten drei deutschen Zechen geschlossen werden und ein kompletter Industriezweig in Deutschland Geschichte sein. In über 100 Jahren wurden am Standort Friedrich Heinrich weit über 200 Mio. Tonnen Steinkohle gefördert. Die höchste Jahresfördermenge wurde im Jahre 1993 mit 4,17 Mio. Tonnen erreicht. Im letzten Jahr 2012 lag die Förderung bei 2,5 Mio. Tonnen.

Bericht über die Abschiedsfeier in der WAZ vom 22.12.2012

Bericht über die letzte Schicht im Wochenmagazin vom 27.12.2012

Bericht über die Bergwerksschließung in den Lokalnachrichten vom 23.12.2012

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Die Umsetzung des Masterplans Bergwerk West ab 2013

Mit der Schließung des Bergwerks West am 31. Dezember 2013 übernahm die RAG Montan Immobilien den Staffelstab, um die Entwicklung des ehemaligen Zechenareals voranzutreiben: Hierzu wurde ein Projektbüro im Haus 9 eingerichtet.

Die Mitglieder der beiden Bergmannstraditionsvereine, die sich für den Erhalt des Lehrstollens des Bergwerks West einsetzten, hatten allen Grund zur Freude, denn zwei Investoren aus der Region beschlossen, das Gebäude mit Pumpenhaus zu kaufen und es den Vereinen für die Einrichtung eines Bergbaumuseums zur Verfügung stellen.

Nachdem die Hochschule Rhein-Waal bereits im vergangenen Winter in die ehemalige Ausbildung der Zeche eingezogen war, hatte das Studentenwerk Düsseldorf im Sommer 2013 die ehemalige Villa Kellermann samt dem 3.850 qm großen Grundstück gekauft, um dort Wohnraum für 100 Studenten zu schaffen. Auf dem Bergwerk West begann man auch mit der Verfüllung der Schächte.

Am 2. August erfolgte die letzte Seilfahrt, als aus der 885-Meter-Sohle die Hl. Barbara geholt wurde. Anschließend wurde mit der Verfüllung des Schachtes begonnen.

Ab Oktober 2013 wurde mit der Räumung des Knappenheims an der Mittelstraße begonnen, da dort eine Wohnbebauung geplant ist. Der Regional-Tauschtag des Briefmarken- und Münzsammlervereins Kamp-Lintfort von 1964 e.V. am 29. September war die letzte (private) Veranstaltung, die dort stattfand.

"Die heilige Barbara möge schützend ihre Hände über uns halten, über den Menschen unter Tage und über Tage." So segnete Pfarrer Karl-Josef Rieger im Oktober 2013 im Lehrstollen eine Holzstatue neu ein, welche die Schutzheilige der Bergleute darstellt, deren Zeichen ein Turm ist, in der sie laut Legende eingeschlossen war. Mit Weihwasser besprengte er die Statue an deren neuen Standort, der sich neben der ehemaligen Ausbildung auf dem Lintforter Bergwerkesgelände befindet. Sie steht jetzt im Eingang des Lehrstollens in einem Kästchen, das von der Fördergemeinschaft für Bergmannstradition und der Steigergemeinschaft West angefertigt wurde. Ursprünglich befand sie sich auf der 885-Meter-Sohle, die unter dem Strebfördergerüst des Schachtes 2 lag. Bergwerksdirektor Karl-Heinz Stenmans erinnerte sich in seiner Ansprache zur zweiten Einsegnung, wie die Statue am 4. Dezember 1985 dort zum ersten Mal eingesegnet worden war. Der evangelische Pfarrer Theodor Münzenberg und der katholische Albert Markfort hatten unter Tage einen ökumenischen Gottesdienst gefeiert, der von 350 Bergleuten besucht worden war.

Auch wenn im Jahre 2012 die Geschichte des Bergbaus in Kamp-Lintfort zu Ende ging, werden in der Stadt, die voll auf den Wandel von der "Kloster- und Zechenstadt" zur "Kloster- und Hochschulstadt" setzt, nicht ausgehen! Der Strukturwandel wurde frühzeitig in Angriff genommen als das Ende des Bergbaus sich abzeichnete. Dieser Wandel und besonders die Nachnutzung des ehemaligen Zechengeländes im Herzen der ehemalen Ortsgemeinde Lintfort werden - in mehreren Phasen ablaufig - einige Jahre in Anspruch nehmen. In diesem Sinne sagen die Autoren und der Briefmarken- und Münzsammler-Verein Kamp-Lintfort von 1964 e.V. allen Bürgerinnen und Bürgern, allen ehemaligen Kumpels des Bergwerks West und auch allen Bergbau-Interessierten ein fröhliches …

Glück Auf!

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