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100 Jahre Steinkohlenbergbau in
Kamp-Lintfort
- Der Bergbau zur Zeit der Ruhrkohle AG (1970 - 1993) -
Letzte Aktualisierung dieser Seite: 13.10.2013
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   Friedrich Heinrich in den 70er Jahren
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   Kamp-Lintfort in den 70er Jahren
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   Rossenray in den 70er Jahren
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   Friedrich Heinrich in den 80er Jahren
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   Kamp-Lintfort in den 80er Jahren
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Die Entwicklung auf Friedrich Heinrich in den siebziger Jahren Walter Ostermann - Betriebsdirektor in der Zeit von 1970 bis 1974 und Werksdirektor in der Zeit von 1978 bis 1988 von Friedrich Heinrich Kamp-Lintfort in den siebziger Jahren Dr. Ing. Uwe Kugler - Bergwerksdirektor von Rossenray Wilhelm Lensing-Hebben - Bergwerksdirektor von Rossenray Die Schachtanlage Rossenray in den siebziger Jahren Dr. Heiner Weber - Vorstandssprecher der Bergbau AG Nie-derrhein 1974 - 1983 Die Bautätigkeiten auf Friedrich Heinrich in der ersten Hälfte der achtziger Jahre Die Schachtanlage Rossenray in den achtziger Jahren Dr. Ing. Hermann Boldt - Bergwerksdirektor des Verbundbergwerkes Rheinland Die zunehmende Automatisierung des Förderbetriebes auf Friedrich Heinrich in der zweiten Hälfte der achtziger Jahre Dr. Hans Messerschmidt - Vorstandssprecher der Bergbau AG Niederrhein Friedrich Heinrich in der zweiten Hälfte der achtziger Jahre Die Gründung der "Fördergemeinschaft für Bergmannstradition, Linker Niederrhein" Die Kohlerunde am 11. Dezember 1987 und die Proteste der Bergleute in Kamp-Lintfort Christoph Janke - Betriebsdirektor in der Zeit von 1982 bis 1888 und Werksleiter in der Zeit von 1988 bis 1992 von Friedrich Heinrich Kamp-Lintfort in den achtziger Jahren Dr. Heinz-Norbert Schächter - Betriebsdirektor von Friedrich Heinrich in der Zeit von 1988 bis 1993 Die Gründung der Ruhrkohle Niederrhein AG 1991 Dr. Klaus-Dieter Beck - Betriebsdirektor des Verbund-Bergwerks Rheinland 1992 und Betriebsdirektor des Verbund-Bergwerks Friedrich Heinrich / Rheinland sowie Werksleiter des Verbund-Bergwerks Friedrich Heinrich / Rheinland in der Zeit von 1996 bis 1998 Von der Kohlerunde 1991 zum Verbund Friedrich Heinrich / Rheinland 1993 Ereignisse zur Zeit der Ruhrkohle Niederrhein AG 1991 - 1993 Jürgen Lange - Werksdirektor in der Zeit von 1992 bis 1993 von Friedrich Heinrich und Werksleiter 1993 - 1995 des Verbund-Bergwerkes Friedrich Heinrich / Rheinland Die Gründung des Verbund-Bergwerks Friedrich Heinrich / Rheinland nach unten

Die Entwicklung auf Friedrich Heinrich in den siebziger Jahren
Das große Zechensterben und die Gründung der Ruhrkohle AG

Gegen Ende der sechziger Jahre war die Lage des Bergbaus immer schlechter geworden. Zechenstillegungen mit ihren sozialen Auswirkungen führten zu Verunsicherung, Angst und verzweifeltem Protest im gesamten Ruhrgebiet.

Angesichts der niedrigen Preise für Öl war ein Abbau von Förderkapazitäten unumgänglich. So kam der Gedanke auf, eine Gesellschaft zu gründen, in die alle bisher selbständigen Einzelgesellschaften ihr Bergwerkseigentum einbringen sollten, um dann die weitere Schrumpfung des Bergbaus nach einheitlichen Maßstäben durchzuführen und die Leistungsfähigkeit der gesunden Anlagen zu stärken.

Im Zuge der überbetrieblichen Rationalisierung von Produktion und Verwaltung im deutschen Steinkoh-lenbergbau kam es am 27. November 1968 nach langwierigen und zähen Verhandlungen zur Gründung der aus 28 Einzelgesellschaften hervorgegangenen Einheitsgesellschaft Ruhrkohle AG (RAG).

In zähen und langwierigen Verhandlungen mit dem Haus de Wendel erwarb die neue Aktiengesellschaft auch die Aktien der Steinkohlenbergwerk Friedrich Heinrich AG und übergab das Bergbauvermögen der Bergbau AG Niederrhein.

Mit dem Ablauf des 31. Dezember 1969 hörte die Steinkohlenbergwerk Friedrich Heinrich AG nach über sechzigjähriger Unternehmensgeschichte auf, als rechtlich selbständiges Unternehmen zu existieren. Zusammen mit den Schachtanlagen Diergardt-Mevissen, Niederberg, Pattberg, Rossenray und der 1990 stillgelegten Anlage Rheinpreußen sowie Walsum wurde sie in die Bergbau AG Niederrhein (BAN), eine der ursprünglich sieben Betriebsführungsgesellschaft der RAG eingebracht.

Der Abschied vom Haus de Wendel

Anläßlich der Trennung von dem Alteigentümer De Wendel wurden die Aufsichtsratsmitglieder und der Vorstand am 30. Januar 1970 als Gäste nach Paris gebeten.

Bei diesem Treffen sagte der Vorsitzende des Aufsichtsrates und Repräsentant des Hauses und der Fa-milie de Wendel, Emmanuel Graf de Mitry:

"Die Firma Les Petits-Fils de Francois de Wendel besteht nun fast 300 Jahre. In dieser Zeit haben sich oft Veränderungen ergeben in dem Bestand der Werke und der darin tätigen Menschen. Dieser ständige Wechsel hat sich aus den Gesetzen des Wachstums der Industrie und der Wirtschaft ergeben und mußte deshalb von uns mit der notwendigen Gelassenheit hingenommen werden. Es gibt aber auch Fälle, in denen ein Wechsel tiefer greift, so wie jetzt bei der Trennung von Friedrich Heinrich, mit dem wir mehr als 60 Jahre lang in guten und in schlechten Zeiten verbunden waren.

Fast 50 Jahre lang hat Friedrich Heinrich zu den Werken des Hauses de Wendel gehört. Humbert de Wendel formulierte seinerzeit die Einstellung des Hauses de Wendel zu den beiden deutschen Zechen etwa wie folgt: Auf der Grundlage des Interesses der Firma de Wendel an der Brennstoffversorgung ihrer lothringischen Werke sei es stets ein besonderes Anliegen des Stammhauses gewesen, die beiden Zechen selbständig, gesund und lebensfähig zu erhalten.

Warum hat sich nun das Haus de Wendel von Friedrich Heinrich getrennt? Das Haus de Wendel hat keinen Einfluß auf die deutsche und die europäische Energiepolitik nehmen und auch nicht verhindern können, daß neue Energien den Markt erobert und die beiden Bergbau-Töchter in Deutschland in ihrer Existenz bedroht haben.

Ausschlaggebend für unseren Entschluß war schließlich das Interesse der Belegschaft. Es ist einfach nicht zu verkennen, daß für den weit überwiegenden Teil der Belegschaft von Friedrich Heinrich die größere Sicherheit des Arbeitsplatzes bei der Ruhrkohle AG gegeben ist".

Prof. Dr. Franz Grosse, Repräsentant der durch das Mitbestimmungsgesetz delegierten Mitglieder des Aufsichtsrates, sagte zum Abschied:

"Mir fällt das Wort eines deutschen Dichters ein: Nichts, was je war, raubt die Vergänglichkeit. Das mag im guten wie im bösen Sinne gelten. Für uns gilt es im guten Sinnen. Das, was in dem Unternehmen Friedrich Heinrich, was von seinem Vorstand und seiner Belegschaft und schließlich auch von seinem Aufsichtsrat geleistet wurde, kann die Vergänglichkeit nicht rauben".

Dr. Erwin Anderheggen, Vorsitzender des Vorstandes, richtete den Blick auf die Zukunft:

"Es wird schwer sein für uns alle, die für und auf Friedrich Heinrich gearbeitet haben, sich aus dieser stolzen Vergangenheit zu lösen und sich auf eine kühlere und unpersönliche Organisation umzustellen."

Umbau und Modernisierung des Schachtes 2

Ein wichtiges Vorhaben, das schon 1969 beschlossen und vorbereitet war, konnte in der Zeit nach dem Übergang des Bergwerks an die Ruhrkohle AG abgeschlossen werden, der Umbau und die Modernisierung von Schacht 2. Die Entscheidung hierfür war noch vom Aufsichtsrat der Steinkohlenbergwerk Friedrich Heinrich AG mit dem Vorstand der Ruhrkohle AG gemeinsam getroffen worden.

Der Plan sah den Anschluß der nördlichen Förderung an die 600-m-Sohle, den Austausch der veralteten und unwirtschaftlich arbeitenden Dampffördermaschinen gegen elektrische Fördermaschinen, die Umrüstung von Holz- auf Stahlspurlatten und den Einbau zusätzlicher Beschickungseinrichtungen für die nördliche Förderung bzw. den Einbau neuer Einrichtungen für die südliche Förderung als Ersatz für die alten und stark reparaturanfälligen Anlagen vor.

Die Ausführung der Planungen begann mit der Außerbetriebnahme der nördlichen Fördermaschine am 21. Juli 1969 und mit der Inbetriebnahme der Bergeförderung im Schacht 3 am 1. Oktober 1969. Damit waren die Voraussetzungen für das Auslaufen der letzten Blasversatzbauhöhe auf Bruchbau.

Vor dem Anschluß der nördlichen Förderung mußte das Umfahrungsgleis, das bisher die Schachtscheibe kreuzte, so weit nach Norden verlegt werden, daß der Schacht ohne Berührung der Schachtscheibe zu umfahren war. Dies war wegen des stark beanspruchten Gebirges nicht ohne Risiko für den Schacht durchzuführen. Das Füllortgewölbe beiderseits des Schachtes wurde weit über die Erweiterungszone hinaus verpreßt und dann konnte man den Stoß Bau für Bau erweitern. Am 5. Februar 1970 stand der letzte Bau und das Umfahrungsgleis konnte verlegt und der Schachtstuhl erweitert werden.

Zeitgleich fand die Montage des neuen Fördermaschinenmotors und der Beschickungseinrichtungen sowie der Einbau der Stahlspurlatten zwischen der 550-m-Sohle und dem Schachtsumpf ihren Fortgang, so daß am 5. August 1970 die nördliche Förderung wieder in Betrieb gehen und die südliche Förderung außer Betrieb gesetzt werden konnten.

Am 29. Juli 1971 war die südliche Förderung wieder betriebsbereit. Die nördliche Förderung mußte zwischenzeitlich zwar nochmals stillgelegt werden, um die Holzspurlatten auch hier gegen Stahlführungen auszutauschen, aber zum Jahresende 1982 war der Umbau von Schacht 2 abgeschlossen.

Weitere Ereignisse der siebziger Jahre und die Herstellung einer Verbindung zwischen den beiden Kamp-Lintforter Zechen

Am 3. Juni 1970 konnte Friedrich Heinrich ein besonderes Förderjubiläum feiern, als im Schacht 1 die 100-millionenste Tonne Kohle zu Tage kam. Die seit dem 1. Juli 1912 in fast 58 Jahren geförderte Menge kann 4 Mio. Güterwagen mit einer Zuglänge von ca. 42.000 km füllen, womit die Länge fast 2 km länger ist als der Erdumfang.

In diesem Jahre wurden insgesamt 2,5 Mio. t gefördert, aber im Jahre 1971 fiel die Förderung auf 2,1 Mio. t zurück. Angesichts der Frage des drastischen Förderrückgang stellte sich die Frage nach der zukünftigen Absicherung der Förderung.

Da der Eßkohlenabsatz praktisch ohne Bedeutung schien, war es zu riskant, die großen Eßkohlenvorräte in Angriff zu nehmen. Statt dessen wurde eine Vorratserweiterung in der Fettkohle gesucht, die es besonders im Kamper Graben im Grubenfeld der Nachbaranlage Rheinland-Rossenray gab. Deshalb erfolgte die Zuweisung dieses Feldesteils zum Aufschluß durch die Zeche Friedrich Heinrich. Hierfür mußte eine neue Sohle aufgefahren werden, deren Teufe durch die bereits vorhandene 885-m-Sohle im Grubenfeld Rossenray vorgegeben war.

Am 21. Januar 1972 wurde die erste von zwei im Januar und insgesamt sieben Feierschichten gefahren. Die Bergleute erhielten hierfür Kurzarbeitergeld. Am 1. März 1972 schied Dr. Anderheggen aus dem Vorstand der Bergbau AG Niederrhein aus. Im Juni kamen bei einem Streckenbruch im Flöz Girondelle 5 zwei Bergleute ums Leben. Im September 1972 erzielte Friedrich Heinrich mit einer Tagesförderung von 12.000 Tonnen Kohle das bisher beste Ergebnis.

Bericht in der NRZ vom 22.01.1972 über die Feiderschichten

Zur Jahreswende 1972/73 wurde auf der 600-m-Sohle die Ausrichtung der neuen Sohle in Angriff genommen, indem der Ansatz einer Grundstrecke hergestellt wurde, aus deren Endpunkt ein Gesteinsberg zur 885-m-Sohle aufgefahren werden sollte.

Die Auffahrung des Berges begann am 15. September 1973, erreichte am 25. November 1974 das Niveau der neuen Sohle und im April 1975 den Endpunkt 66 m unterhalb der 885-m-Sohle. Es sollten zudem zwei Bunker mit einem Fassungsvermögen von jeweils rd. 760 kbm bzw. 800 t erstellt werden. Die Arbeiten am südlichen wurden im Dezember 1974 und am nördlichen Bunker im Januar 1975 begonnen. Die Auskleidung der Bunkeranlagen fand im Februar 1976 ihren Abschluß.

Vom 26. bis 28. Januar 1973 fanden Tage der Offenen Tür statt, wobei Grubenfahrten und eine Besichtigung der Ausbildungswerkstätten angeboten wurden. Im November 1973 wurde die Zechenverwaltung der BAN auf der Friedrich-Heinrich-Allee geschlossen.

Am 06.01.1976 wzrde die Verbindung zischen Friedrich Heinrich und Rossenray hergestellt

Am 23. November 1974 hatte die Auffahrung der 885-m-Sohle vom Grubenfeld Rossenray aus begonnen und am 6. Januar 1976 traf der Vortrieb auf das aus dem Gesteinbergberg angesetzte Füllort der 885-m-Sohle. Damit war die erste Verbindung zum Grubenfeld der Nachbarschachtanlage hergestellt.

Im November 1974 begannen die Vorarbeiten für das Abteufen eines Zentral-Blindschachtes zwischen der 600-m- und der 885-m-Sohle. Der Blindschachtkopf stand am 1. März 1977 und am 4. September 1978 konnten die Abteufarbeiten aufgenommen werden. Die Zentral-Blindschachtanlage konnte am 10. November 1978 ihren Betrieb aufnehmen.

Im Jahre 1975 erreichte Friedrich Heinrich mit 2.566.650 t die höchste Jahresförderung und mit 10.267 t auch die höchste Tagesförderung. Am 21. Mai 1979 nahm die erste Bauhöhe im Kamper Graben in Flöz Anna ihre Förderung auf.

1978 wurde auf der Schachtanlage Friedrich Heinrich die in Betrieb genommene Kokerei stillgelegt und mit dem Abriß begonnen, wodurch die Geruchsbelästigung in der alten Zechensiedlung deutlich abnahm. Mit finanzieller Unterstützung des Bundes und des Landes Nordrhein-Westfalen konnte 1979 die Sanierung der Bergarbeitersiedlung östlich der Zeche in Angriff genommen werden. Seit jener Zeit gehen auch in Kamp-Lintfort Bergleute sozial abgesichert im Alter von mindestens 50 Jahre "in Anpassung".

Die Stillegung der Kokerei 1977/78

Nach fast 65 Jahren Betriebszeit mußte in den Jahren 1977 und 1978 die Kokerei stillgelegt werden, nachdem in den letzten Jahren die Kohlenhalden im Ruhrgebiet von Jahr zu Jahr gewachsen waren. Trotz bereits erfolgter Stillegungen und Drosselung der Kapazitäten wurde immer noch weit über den Bedarf hinaus produziert, so daß der Vorstand der Ruhrkohle AG beschloß, Überkapazitäten abzubauen und die Koksproduktion auf die modernsten und leistungsfähigsten Anlagen zu beschränken.

Bericht in der Rheinischen Post vom 19.08.1977 über die bevorstehende Stillegung der Kokerei auf Friedrich Heinrich

Die in den Jahren 1957 bis 1950 und 1952 bis 1954 erbauten Batterien waren zwar noch in einem guten Zustand, aber neue Auflagen der Bergbehörde, wie die Entschwefelung des Unterfeuerungsgases, machten die sehr aufwendige Errichtung zusätzlicher Apparaturen notwendig. Die Kosten hierfür waren auf mit Blick auf die Restlebensdauer der Batterien nicht zu rechtfertigen.

So erfolgte am 16. August 1977 der Stillegungsbeschluß, der am 16. September vom Aufsichtsrat bestätigt wurde. Die Stillegung ging schrittweise vor sich. Am 14. November 1977 wurde die Batterie A und am 7. Juni 1978 die Batterie B stillgelegt. Am 8. Juni 1978 wurden die Batterien C und D abgeschaltet. Der Abbruch der Gesamtanlage begann im Juni 1979 und endete im September 1981.

Das Zechengelände 1978 nach dem Abbruch der Koksbatterien mit Blick auf den Kokskohlenturm
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Walter Ostermann - Betriebsdirektor in der Zeit von 1970 bis 1974 und Werksdirektor in der Zeit von 1978 bis 1988 von Friedrich Heinrich
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W. Ostermann, Werks- und Betriebs-direktor und Generalbevollmächtigter

Walter Ostermann wurde 1929 in Bochum geboren und studierte Maschinenbau in Braunschweig. Nach Abschluß des Studiums im Jahre 1956 war er fünf Jahre für die GHH Oberhausen tätig.
1962 begann er auf Friedrich Heinrich als Maschinensteiger und wirkte an der Entwicklung moderner Abbautechniken mit.
Zwischen 1970 und 1974 war Walter Ostermann zunächst Betriebs- und zwischen 1978 und 1988 Werksdirektor auf Friedrich Heinrich. In diese Zeit fallen eine Reihe wichtiger Maßnahmen und Weichenstellungen für die Zukunft des Bergwerks. Seinem Nachfolger, dem bisherigen Betriebsdirektor Christoph Janke übergab eine leistungsfähige und erfolgreiche Schachtanlage.
Am 1. August 1988 wurde er zum Generalbevollmächtigten der Ruhrkohle AG ernannt.

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Kamp-Lintfort in den siebziger Jahren

Bautätigkeiten in Kamp-Lintfort

Ab 1973 wurde das Siedlungsgebiet im Niersenbruch weiter nach Norden und Westen ausgedehnt und es entstanden sozial geförderte Einfamilienhäuser, aber auch Bungalows und Kleinvillen. Auch ein kleineres Geschäftsviertel mit einer Post- und Sparkassenfiliale bildete sich.

Im Jahre 1973 wurde durch die Firma Systembau München-Düsseldorf am Pappelsee ein Hallenbad erbaut mit einem großen Mehrzweckbecken von 25 * 12,5 m Wasserfläche. Hinzu kam ein Nichtschwimmerbecken von 12,5 * 9 m, das mit einer Hubanlage versehen wurde, so daß die Wassertiefe von 0,30 bis 1,78 m eingesellt werden kann. Eine große Rutsche, die auch nach außen führte, gilt als eine der größten in Europa. Sprungmöglichkeiten gibt es mit Plattformen zu 1, 3 und 5 m bei einer Wassertiefe von 3,80 m. Außerdem wurde ein 8 * 12,5 m großes Lehrschwimmbecken mit seitlich angeordneter Wassergewöhnungstreppe gebaut. Am 12. Januar 1974 konnte das Hallenbad eröffnet werden, das nun in Verbindung mit dem Freibad einen ganzjährigen Badebetrieb ermöglichte.

1974 konnte durch die Freigabe der sog. "Nordtangente" der innerstädtische Verkehr spürbar entlastet werden. Durch die Einweihung der BAB A57 bekam die Stadt 1976 auch einen eigenen Autobahnanschluß.

In den siebziger Jahre wurden auch Baumaßnahmen am Wilhelmplatz, wo bis zu vierzehngeschossige Hochhäuser entstanden, eingeleitet. Gleichzeitig wurde in der Nähe mit der Errichtung eines neuen Stadtzentrums begonnen, das sich an Sparkasse und Postamt anlehnt. Die "Neue City" mit der Freiherr-vom-Stein-Straße wurde als Kombination aus Wohnungen, Einkaufs- und Verwaltungskomplex geplant.

Strukturwandel und Niederlassung neuer Firmen

Bis zum Jahre 1962 wurde Kamp-Lintfort allein durch den Bergbau geprägt, der Ende des Jahrzehnts noch 78 Prozent der Arbeiter auf dem Industriesektor beschäftigte. Andere Industriezweige hatten sich meist in anderen Städten niedergelassen, weil auch die notwendigen Gewerbeflächen fehlten. Ein Großteil der Baugebiete gehörte den Bergwerksgesellschaften und die der Stadt gehörenden Flächen waren durch Bodensenkungen gefährdet.

Trotzdem erwarb die Stadt große Flächen südlich der Zeche Friedrich Heinrich und an der Prinzen-, Ost- und Rheinberger Straße, um dort umweltfreundliche Betriebe zur Auflockerung der Monostruktur und zur Schaffung neuer Arbeitsplätze anzusiedeln.

Als erstes ließen sich im Gewerbegebiet Süd zwei größere Unternehmen nieder: dies waren die Siemens AG, die schon 1963 auf dem Kamper Berg Telefonrelais bauen ließ und die TEDECO-Verpackungs GmbH, deren Fabrik am 1. August 1975 geschlossen wurde.

Im Jahre 1970 ließ sich die Kaufhof AG auf dem Geländer des abgerissenen Dacken-Hofes, der an der damaligen Einmündung der Prinzenstraße in die Moerser Straße lag, nieder. Im Jahre 1971 errichtete die Siemens AG im Gewerbegebiet Süd eine Fertigungshalle für Elektrotechnik, in der hauptsächlich elektronische Teile für Fernemeldetechnik hergestellt wurden.

Der Standort der kleineren Handwerks- und Gewerbebetriebe verlagerte sich in die industriellen Zonen an der Franz-, Prinzen- und Oststraße sowie westlich der Moerser Straße.

1975 hatte die Stadt aber die kommunale Neugliederung unberührt überstanden und feierte ihr 25-jähriges Bestehen.

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Dr. Ing. Uwe Kugler - Bergwerksdirektor von Rossenray
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Dr. Ing. Uwe Kugler, Bergwerksdirektor

Dr. Ing. Uwe Kugler war Bergwerksdirektor von Rossenray.

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Wilhelm Lensing-Hebben - Bergwerksdirektor von Rossenray
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Wilhelm Lensing-Hebben, Bergwerksdirektor

Wilhelm Lensing-Hebben wurde am 28.01.1933 geboren.
Er war Bergwerksdirektor von Pattberg, Rossenray und Rheinpreussen.

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Die Schachtanlage Rossenray in den siebziger Jahren

Der Verbund Rossenray / Pattberg

Zum Jahreswechsel 1969/1970 ging auch die Schachtanlage Rossenray in das Eigentum der Ruhrkohle AG über. Gleichzeitig wurde Rossenray mit Pattberg zur Bergwerksdirektion Pattberg / Rossenray zusamengefaßt.

Die Zusammenlegung erfolgte, weil Pattberg zwar über gute Tagesanlagen verfügte, die Kohlenvorräte aber zur Neige gingen. Rossenray besaß zwar große Fettkohlenvorräte, aber nicht die notwendigen Betriebsanlagen über Tage.

Die geplanten Bauvorhaben wurden auf Rossenray fortgesetzt, um eine Entspannung und Entzerrung des Betriebes zu erreichen. Zudem mußten Strecken für den Verbund aufgefahren werden.

Die Gründung der Einheitsgesellschaft Ruhrkohle AG brachte tiefgreifende Veränderungen mit sich, da z. B. Zuständigkeiten, Weisungsbefugnisse und Organisationen neu geordnet werden mußten.

Die Entstehung des Verbundbergwerkes Rheinland und die Entwicklung auf Rossenray in den siebziger Jahren

Am 1. März 1971 konnte Schacht 1 an den Betrieb übergeben werden, wodurch eine Förderungssteigerung ohne Erweiterung der auf Rossenray vorhandenen Wäschekapazität auf 4.500 Tonnen/Tag möglich war. Die darüber hinausgehende Fördermenge mußte bis zum untertägigen Durchschlag mit Pattberg über Tage mit LKWs zur Wäsche Pattberg transportiert werden.

Am 1. Januar 1971 kam es dann zum Zusammenschluß der drei Bergwerke Rheinpreußen, Pattberg und Rossenray zum Verbundbergwerk Rheinland. Die neue Großanlage war für eine Förderung von über 20.000 Tonnen ausgelegt, die bei voller Auslastung der vorhandenen Schachtförder- und Aufbereitungsanlagen von Pattberg und Rheinpreußen bewältigt werden konnte.

Am 19. Februar 1971 konnte der übertätige Rohkohlentransport nach Pattberg und Rheinpreußen aufgenommen werden.

In einer Denkschrift zu diesem Anlaß heißt es: "Dieser Verbund Rheinland" ist so lange sinnvoll, und die wirtschaftlichste Lösung, bis die südlichen Baufelder dieses Verbundbergwerkes wegen Erschöpfung der Vorräte auslaufen und der Abbau in das Feld Rossenray verlegt werden muß. Bis zu diesem Zeitpunkt muß die Schachtanlage Rossenray zu einer Großschachtanlage mit einer Tagesförderung von 20.000 Tonnen ausgebaut werden".

Im Jahre 1972 wurde mit der Erweiterung der Schwarz-Weiß-Kaue von einer Kapazität für 780 Bergleute auf 1.720 Belegtschaftsmitglieder bekommen. Die Erweiterung wurde im April 1973 abgeschlossen.

Bericht in der NRZ vom 27.06.1973 über den Beginn der Herstellung einer Verbindung Rossenray-Pattberg

Am 20. August 1973 erfolgte der Auffahrungsbeginn der Streckenvortriebsmaschine (SVM) auf der 885-m-Sohle von Rossenray. Am 5. Mai 1974 wurde mit der Basisstrecke in FLöz Hermann Gustav der Wetterverbund zwischen Rossenray und Pattberg hergestellt und kam am 5. Juli 1974 nach 2.800 m Querschlagauffahrung in der Nähe des Schachtes 2 Pattberg zum Durchschlag. Am 1. Dezember 1975 erfolgte auch auf Rossenray ein erster Robotereinsatz in der Kohlenabfuhrstrecke der Bauhöhe 153 m im Flöz Matthias 2 und 16. Dezember 1975 wurde auf der 885-m-Sohle der Wetterverbund mit Friedrich Heinrich hergestellt.

Im Mai 1976 erhielt Rossenray eine 5-t-Brückenkran für den Platzbetrieb und am 1. Dezember 1976 wurde die eigene Aufbereitungsanlage stillgelegt. Die Rossenrayer Förderung wurde nun ausschließlich auf Pattberg und Rheinpreußen aufbereitet, was zu einer starken Zunahme der LKW-Transporte führte.

Erst am 24. November 1978 konnte der übertägige Rohkohlentransport eingestellt werden, da die Verbund-Bandanlage auf Rheinland in Betrieb genommen werden konnte, die eine Länge von 10.000 m und eine Leistung von über 6.000 KW besaß.

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Dr. Heiner Weber - Vorstandssprecher der Bergbau AG Niederrhein 1974 - 1983
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Dr. Heiner Weber, Vorstandssprecher der Bergbau AG Niederrhein

Im Jahre 1974 wurde Dr. Heiner Weber Sprecher des Vorstandes der Bergbau AG Niederrhein.
Am 15. Dezember 1983 verstarb Dr. Heiner Weber im Alter von 58 Jahren.

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Die Bautätigkeiten auf Friedrich Heinrich in der ersten Hälfte der achtziger Jahre

Die Erschließung neuer Abbauschwerpunkte

Da die Bedeutung der Eßkohle immer mehr an Bedeutung gewann, entschloß man sich, das Flöz Giron-delle 5 in zwei großen Bauflächen in den Bauabteilungen 4W und 1 WS aufzuschließen. Der Aufschluß der ersten Fläche begann im Februar 1980 in 4 W und der Aufschluß der zweiten Fläche im Mai 1980 in 1 WS.

Damit wurde zugleich die Basis für einige Großvorhaben des Bergwerkes Friedrich Heinrich geschaffen:

· Das Tieferteufen der Schächte 2 und 3 jeweils bis in das Niveau von Flöz Girondelle 5
· Die Wiedereinführung von Blasversatz, der im Jahre 1968 aus technischen und finanziellen Grunden aufgegeben worden war

Trotz der zunehmenden Bedeutung der Eßkohle wurde auf die Förderung von Fettkohle nicht verzichtet. So wurde Anfang 1980 mit dem Aufschluß neuer Bauflächen beginnen und ein Materialbahnhof aus der Richtstrecke Ost Schacht 4 aufgefahren, von dessen Endpunkt ein Gesteinsberg nach Süden eingesetzt wurde. Durch Quertriebe wurden die Flözebenen im Flöz Blücher und Flöz Ernestine angeschlossen.

Zu Anfang des 3. Quartals 1981 begann der Aufschluß der Flözfläche im Baufeld 4 W, wobei eine Verbindungsstrecke aus dem Endpunkt des 4 WS 4 in das Niveau von Flöz Girondelle 5 führte. Im August 1981 begann die Streckenauffahrung mit einer Teilschnittmaschine vom Typ Roboter 3. Im 2./3. Quartal wurde die Herstellung des 4 W-Kohlenbunkers beendet.

75-jähriges Bestehen von Friedrich Heinrich

Am 1. Oktober 1981 jährte sich der Tag der Gründung des Steinkohlenbergwerks Friedrich Heinrich zum 75. Mal. Bis zu dieser Zeit konnten fast 126 Mio. t Kohle seit der Aufnahme der Förderung am 1. Juli 1912 gefördert werden.

Die Feiern begannen am 17. Oktober 1981 mit einem Festakt in der Stadthalle von Kamp-Lintfort. Die Begrüßungsansprache hielt Dr. Weber, Sprecher des Vorstandes der Bergbau AG Niederrhein. Werksleiter Walter Ostermann hielt eine Rede zum Thema "Ein Bergwerk blickt nach vorn und will die Zukunft gewinnen".

Festakt in der Stadthalle zum 75. Jubiläum am 17.10.1981

Am 18. Oktober 1981 wurde in der Lohnhalle des Bergwerks ein ökumenischer Gottesdienst gefeiert, nachdem zuvor eine Abordnung auf dem Waldfriedhof Dachsberg in der Gedenkstätte für die Toten des Strebbruches am 24. Juli 1952 in Flöz Anna 5./7. Blindschacht, Hauptquerschlag nach Osten, 350-m-Sohle im Grubenfelde Norddeutschland einen Kranz niedergelegt hatte.

Die Veranstaltung wurde von einer großen Bilder- und Dokumentenausstellung in der Lohnhalle begleitet, die eine Woche lang den Belegschaftsmitgliedern, ihren Angehörigen, interessierten Bürgern und auch vielen Schulklassen die Möglichkeit bot, die letzten 75 Jahre der Bergbaugeschichte in Kamp-Lintfort zu erleben.

Tieferteufen von Schacht 2

Ende 1981 begann man mit den Vorbereitungen für das Tieferteufen des Schachtes 2 von der 600-m-Sohle bis in das Niveau von Flöz Girondelle 5 etwas 80 m unterhalb der 885-m-Sohle, wobei insgesamt 320 m zu teufen waren.

Da der Betrieb der südliche Schachtförderung weiterging, mußten Sicherheitsabkleidungen vorgenommen werden. Außerdem wurden provisorische Einrichtungen zum Teufen des Vorschachtes als Montage- und Startröhre für die Schachtbohrmaschine und Aufnahme der Sumpfarbeiten eingebaut. Diese Arbeiten wurden zur Jahreswende 1981/82 vorgenommen.

Im 1. Quartal 1982 folgte dann das Teufen mit Sprengarbeit, nachdem der Schacht um insgesamt 8,5 m gesümpft worden war. Das Sümpfen und Teufen um 7,5 m fand ausschließlich an den Wochenenden statt.

Im 2. Quartal 1982 wurde dann die Startröhre für die Schachtbohrmaschine zum Tieferteufen des Schachtes 2 fertiggestellt.

Im 3. Quartal 1983 wurde die Zielbohrung mit 219-mm-Durchmesser aus dem Schachtsumpf zur Unter-fahrungsstrecke im Flöz Girondelle 5 durchgebracht und im 4. Quartal folgte die Erweiterungsbohrung auf 1.44 mm Durchmesser. Mit dem Bau und der Errichtung der Anlagen für die Klärung, Entwässerung und Abförderung des Bohrhaufwerkes fanden die vorbereitenden Arbeiten ihren Abschluß.

Ende Februar 1984 wurde Schacht 2 um 200 m geteuft. Als Bohrgerät diente eine gestängelose Wirth-Gesenkbohrmaschine mit einem Bohrdurchmesser von 8 m.. Die über 12 m hohe Maschine wog 200 t und verfügte über vier Antriebsmotoren mit zusammen 600KW. Erstmalig diente im Ruhrbergbau ein Anker-Matten-Verbund als vorläufiger Ausbau. Ausbrüche wurden mit Beton ausgespritzt.

Am 2. Mai 1984 erfolgte der Durchschlag mit der Unterfahrungsstrecke in Flöz Girondelle 5. Danach erfolgte der Einbau von Drainagerohren, um die Schachtwandlung später trocken zu halten. Die Demontage der Schachtbohrmaschine im 3. Quartal 1984 und das Einbringen des Betons für die Schachtwandung beendeten die eigentlichen Teufarbeiten.

Über die Abnahme des Hutes am Schacht 2 berichtete u. a. das Wochenmagazin am 19.06.1985

Im Juli 1985 wurde am Schacht 2 der "Hut" abgenommen. Der Übergang auf die 885-m-Sohle erforderte längere Förderseile. Dafür waren höhere Gewichte und eine höhere Belastung des Fördergerüstes verbunden. Ein Gutachten hatte ergeben, daß zwar das Fördergerüst auch für die geänderten Betriebslasten ausreichend bemessen war, aber in Teilbereichen jedoch Sanierungs- und Verstärkungsmaßnahmen notwendig waren. Außerdem mußten konstruktive Änderungen für den Einbau und den Betrieb der Bergefalleitungen vorgenommen werden. Neben der Verringerung des Gewichtes um 23 t und der Windangriffsfläche wurden auch Wartung und Unterhaltung des Gerüstes einfacher.

Ende 1985 begann im Schacht 2 der Einbau aller für die Versatzbergeförderung und die Wiederherstellung des vollen Förderbetriebes notwendigen Anlagen und Betriebseinrichtungen. Den Anfang machte der Bergebunker unterhalb der 885-m-Sohle, dessen Einbau im 1. Quartal 1986 mit dem Betonieren der Ausläufe und Kahlungen abgeschlossen wurde. Im 3. Quartal 1986 wurde der Bunker endgültig fertigge-stellt. 1986/87 folgte der Einbau der Bergeleitungen, die im 2. Quartal 1987 oberhalb der 600-m-Sohle ihren Abschluß fanden.

Weitere Arbeiten folgten im 2. und 3. Quartal 1986:

· 3. Quartal 1986: Ausbau der Aschebühne oberhalb der 600-m-Sohle
· 4. Quartal 1986: Einbinden der nördlichen Förderung zur 885-m-Sohle
· 1. Quartal 1987: Beendigung aller Arbeiten im Zusammenhang mit dem Tieferlegen von Seilfahrt und Materialbeförderung zur 885-m-Sohle einschließlich Montage der Schachtsignalanlage

Die Fertigstellung des Schachtes 2 führte zu einer erheblichen Verbesserung der Wetterverhältnisse und zu einer deutlichen Verringerung der Fahrungszeiten.

Tieferteufen von Schacht 3 und Herstellung einer Verbindung zwischen Friedrich Heinrich und Niederberg

Im 2. Quartal 1982 wurde auch mit den Arbeiten auf Schacht 3 begonnen und im 2. Halbjahr 1983 wurde der Schacht gesümpft und die Schachtsohle um 18 m tiefergeteuft.

Im 1. Quartal 1985 hatte die Unterfahrungsstrecke in Flöz Girondelle 5 ihre Ziel erreicht und stand nun unter dem Schacht 3. Sofort begann man mit den Vorarbeiten für die 380-m-Zielbohrung und die anschließende Erweiterungsbohrung auf 1.400 mm Durchmesser. Im Februar 1985 kam die Zielbohrung nach 378 Bohrmetern in 45 Tagen genau an. Es folgte nun die Erweiterungsbohrung auf 1,4 m Durchmesser und daran schloß sich die Montage des Schwingentwässerers für die Schachtbohrung an.

Im 1. Quartal 1984 erfolgte der Einbau von Luft- und Betonfalleitungen sowie das Auslenken der Spurlatten für den Übergang auf 1-Korb-Betrieb mit Gegengewicht. Der Austausch des südlichen Korbes war notwendig, um Platz für die Teufeinrichtung zu schaffen. Im 2. Quartal wurde das Gegengewicht montiert, eine Sicherheitsbühne zum Schacht des weiterbetriebenen Schachtes eingebaut und auf der 600-m-Sohle die Abteuf-Bobine aufgestellt. Ende 1984 waren die Vorbereitungsarbeiten für das Tieferteufen abgeschlossen.

Erinnerungsfoto vond er Herstellung des Wetterverbundes zwischen Friedrich Heinrich und Niederberg im Jahre 1987

Im November 1985 konnte mit der Schachtbohrung im Schacht 3 begonnen werden. Am Montag, dem 30. März 1987 fiel der letzte Abschlag am Anschlag 780-m-Sohle, Schacht 3. Damit war die erste Verbindung zwischen Friedrich Heinrich und Niederberg hergestellt und ein wichtiger Schritt zur Zukunftssicherung der beiden Bergwerke getan.

Der Durchschlag am Schacht Friedrich Heinrich 3 führte zum Anschluß von Niederberg an den bereits vorhandnen Wetterverbund zwischen Walsum, Rheinland und Friedrich Heinrich. Somit erreichte der Wetterweg von Voerde bis zum Schacht 3 auf Niederberg eine Gesamtlänge von 43 km. Dieser Wette-verbund mit Friedrich Heinrich machte das Teufen eines Schachtes auf der Nachbaranlage mit entsprechenden hohen Kosten überflüssig.

Der Umbau der Wäsche 1982 - 1983

Anfang 1982 wurde mit den Vorarbeiten für einen Rohkohlenbunker im 1. NW auf der 885-m-Sohle begonnen, aber auch über Tage wurden zahlreiche Bautätigkeiten in Angriff genommen. Zur Jahreswende 1981/82 liefen die Bauarbeiten für die Errichtung eines Misch- und Stapellager an. Die sechszehneckige Halle sollte einen Durchmesser von 82 m und eine Höhe von 22 m haben sowie ein Fassungsvermögen von 12.000 t Rohkohle aufweisen und als Puffer zwischen Schachtförderung und Aufbereitung haben.

Zwar wurde überwiegend noch Fettkohle gefördert, aber ein Eßkohlenanteil bis zu 50 Prozent war geplant. Da durch den Wechsel der Kohlenart in der Aufbereitung eine Umstellung der Wäsche erforderlich war, hätte dieser Anstieg ohne weitere Stau- und Puffermöglichkeiten ein mehrmaliges Umsteuern der Wäsche am Tag und einen Verlust an Waschzeit erfordert. Außerdem mußte sowieso nach über 30 Jahren Betriebszeit eine Erneuerung der Setzmaschinen vorgenommen werden.

Da man nur eine Groß-Setzmaschinen für Grobkorn und Feinkorn vorsah anstelle der bisherigen drei Systeme, wurde mit dem neuen Stapellager ermöglicht, die Wäsche nur noch einmal umstellen zu müssen. Aus Umweltschutzgründen entschloß man sich für ein geschlossenes Rundlager, das auf dem Gelände der alten Kokerei gebaut wurde.

Das Rundlager konnte Ende 1982 in Betrieb genommen werden, worauf ein Wäschesystem stillgelegt und mit dem Umbau von drei Systemen auf ein System begonnen werden konnte. Als Anfang April 1983 der erste Abschnitt für den Umbau der Wäsche beendet war, erfolgte der Teilumschluß auf das neue Wäschesystem. Im 4. Quartal 1983 erfolgte der zweite Bauabschnitt, der Ende 19ö83 beendet war. Die Kosten für den Umbau beliefen sich auf ca. 30 Mill. DM.

Weitere Bautätigkeiten

Im Jahre 1983 wurde die regionale Dammbaustoffversorgung für den 4 W und die Hauptabteilung Nord von einer zentralen Dammbaustoff-Versorgungsanlage am Schacht 4 abgelöst, die im März 1983 ihren Betrieb aufnahm und aus folgenden Einzelelementen bestand:

· Über Tage stehen zwei 100 Kubikmeter-Silos, die mit dem Baustoff Anhydrit aus Spezial-Silo-Fahrzeugen gefüllt wurden
· Der Austrag aus den beiden Rundsilos erfolgte über eine Förderschnecke, die zur Befüllung eines nachgeschalteten 3-Kubikmeter-Druckbehälters dient
· Die Entleerung übernahm eine Dosierschleuse, die den Baustoff gleichmäßig in die Förderleistung im Schacht aufgibt
· Der pneumatische Transport setzte sich über die Schachtförderleitung mit den entsprechenden Rohrweichen und den untertätigen 20-Kubikmeter-Zwischenstationen sowie Streckenrohrleitungen bis zu den Verbrauchsstellen fort

Im 2. Halbjahr 1985 wurde im ehemaligen Lagerhallenschiff 4 modernen Betriebsschlosserei eingerichtet. Zur Absicherung der Druckluftversorgung wurde ein zusätzlicher 3-Stufen-Kompressor mit einer Stundenleistung von 22.000 Nkbm in Betrieb genommen.

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Die Schachtanlage Rossenray in den achtziger Jahren

Im Jahre 1980 wurden die Platzbetriebe Rossenray und Pattberg zusammengelegt, wodurch die gesamte Materialversorgung in die Zuständigkeit von Pattberg überging.

Im Oktober 1981 wurde von Dr. Boldt der erste Spatenstich für ein neues Betriebsgebäude mit Steigerstube, Sozialräumen und Kantine vorgenommen. In einer Ansprache sagte er: "Wir wollen damit die auf Rossenray bestehenden Unzulänglichkeiten beseitigen. Diese Baumaßnahme ist ein Schritt in die Zu-kunft, denn der von hier aus geführte Abbau wird erweitert, um im Süden des Bergwerks Rheinland auslaufende Feldesteile zu ersetzen."

Im ersten Quartal des Jahres 1982 erreichte der Abbau einen neuen Rekord, da im Januar 3.640 Tonnen/Tag, im Februar 4.463 Tonnen/Tag und im März 6.044 Tonnen/Tag gefördert werden konnten.

Im Oktober 1982 erfolgte die Fertigstellung des neuen Sozialgebäudes, die Kantine konnte am 1. Januar 1983 in Betrieb genommen werden. Am 6. Dezember 1982 erfolgte der erste Spatenstich für die vierte Erweiterungsstufe der Kaue von 1.000 auf 2.900 Kauenplätze.

Bericht in der Rheinischen Post vom 06.01.1983 über die Inbetriebnahme der neuen Kantine auf Rossenray

Ende 1983 wurden auf Rossenray erstmalig Aufhauen-Maschinen eingesetzt: eine Maschine vom Typ ESA in Flöz Albert und ein In-Seam-Miner in Flöz Matthias 1.

Anfang 1984 wurde im NHO, 885-m-Sohle, der Bornheimer Sprung durchfahren, wodurch die Voraussetzung für den weiteren Aufschluß der ca. 1,2 km breiten Scholle im Rossenrayer Horst zwischen dem Rheinkamper und dem Bornheimer Sprung geschaffen wurde. Mitte 1984 wurde die Materialanlieferung für Rossenray auf untertägige Versorgung über den Schacht Pattberg 2 und den AQ 885-m-Sohle umgestellt. Im Herbst 1984 wurde im Flöz Blücher erstmalig eine Teilschnittmaschine vom Typ E 200 D eingesetzt. Im November 1984 konnte ein Sessellift auf der 703-m-Sohle in Betrieb genommen werden mit einer Streckenlänge von 950 m, einer Antriebsleistung von 80 KW und einer Fahrgeschwindigkeit von 2,5 m/s.

Erster Spatenstich für das neue Betriebsgebäude mit Steigerstube, Sozialräumen und Kantine

Für 1985 ist eine in seiner Konstruktion veränderter TT-Band-Zwischenantrieb im Unterturm zu nennen, der eine durchgehende Bandfahrung ohne Ab- bzw. Aufsteigen vor und hinter dem Antrieb ermöglichte. Am 10. Mai 1985 konnte für Rossenray ein neuer Rekord mit 6.235 Tonnen/Tag gemeldet werden.

Zu Beginn des Jahres 1986 wurde mit dem Neubau einer Ausbildungswerkstatt begonnen und bereits 1989 erfolgte die Zusammenfassung der Ausbildung von Rheinland auf der Schachtanlage Pattberg. In der zweiten Jahreshälfte 1986 konnte im Grubenfeld Rossenray mit den Teufarbeiten im Schacht Rheinberg begonnen werden. Im 4. Quartal 1986 wurde der Schachtkopf mit dem Wetterkanalanschluß errichtet und die 14 m hohe Betonröhre als Senkschacht abgesenkt.

Seit Anfang 1987 kamen auf Rossenray die ersten Gleislosfahrzeuge unter Tage zum Einsatz. Und zwar ein Mannschaftsbus im Abbaubereich von Flöz Blücher und ein Bereitschaftsfahrzeug. Auch mit der Ausrichtung des Nordost-Feldes durch die Auffahrung eines Gesteinsberges aus dem Schachtbereich Rossenray von der 885-m-Sohle zur geplanten 1.200-m-Sohle mit einer Endlänge von 1.400 m wurde begonnen.

Für das 1. Quartal 1988 ist die zügige Auffahrung der Richtstrecke 1 NO, 885-m-Sohle, und des Gesteinsberges zur 1.200-m-Sohle sowie vom Fundament für die Abteufeinrichtung und die notwendigen Betriebsgebäude von Schacht Rheinberg zu vermelden. Im 3. Quartal begann die Auffahrung eines Gesteinsberges aus der Verbindungsrichtstrecke nach Friedrich Heinrich zur Bunkersohle Schacht 1 als notwendige folge der im RAG-Anpassungsprogramm beschlossenen Stillegung von Rheinpreußen zum 31. März 1990. Am 23. Dezember 1988 begann dann mit dem Ziehen eines ersten Kübels offiziell das Teufen im Schacht Rheinberg.

Im 3. Quartal 1989 kam in Flöz Blücher, Bauhöhe 273 m, erstmals ein Schildausbau mit elektro-hydraulischer Folgesteuerung zum Einsatz und der Schacht Rheinberg erreichte eine Tiefe von 343 m.

Personenbus auf der Fahrt zum Flöz Blücher
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Dr. Ing. Hermann Boldt - Bergwerksdirektor des Verbundbergwerkes Rheinland
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Dr. Ing. Hermann Boldt, Bergwerksdirektor des Verbundbergwerkes Rheinland

Dr. Ing. Hermann Boldt wurde am 2. Oktober 1926 geboren.
Er war Bergwerksdirektor des Verbundbergwerkes Rheinland.

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Die zunehmende Automatisierung des Förderbetriebes auf Friedrich Heinrich in der zweiten Hälfte der achtziger Jahre

1982 begann auch auf Friedrich Heinrich eine Entwicklung ihren Anfang, die im heutigen Bergbau nicht mehr wegzudenken ist, die Automatisierung der Förderung.

Friedrich Heinrich beteiligte sich an einem Forschungsvorhaben der RAG "Teilautomatisiertes Bergwerk" durch die Einrichtung und Weiterentwicklung einer rechnergesteuerten Bildschirm-Bereichsware, die am Schacht 4 installiert wurde.

Bereits 1982 hatte man unter Tage in Abkehr von dem bisher üblichen System des strebnahen Steuerstandes eine Steuer- und Überwachungsanlage außerhalb des eigentlichen Abbaubetriebes am Anfang eines Baufeldes errichtet. So konnten mehrere Abbaubetriebe nacheinander gesteuert bzw. überwacht werden. Der große Vorteil war, daß hohe Umzugs- und Umbaukosten eingespart werden konnten.

Anfang 1983 ging dann eine übertätige Überwachungs- und Steuerzentrale in Betrieb. Der Wunsch nach noch mehr Information, detaillierter Darstellung und schnellem Zugriff führte danach auf Friedrich Heinrich zum Einsatz modernster Mikrocomputersysteme, die nun die Darstellung einer Vielzahl von Prozessen im Untertagebetrieb auf den Bildschirmen in der Bereichswarte ermöglichten. Dabei laufen die Meldungen und Meßwerte über Frequenzkanäle mit einer Übertragungsgeschwindigkeit von je 300 Informationen in der Sekunde. Insgesamt wurden damals ca. 600 Informationen aus dem Abbaubetrieb und den angrenzenden Bereichen erfaßt und nach über Tage weitergeleitet.

Die neue Technik konnte auch auf der Industrie-Messe in Hannover 1988 demonstriert werden, als Bundeskanzler Helmut Kohl von einer dort installierten Bereichswarte aus einen Hobelbetrieb auf Friedrich Heinrich per Knopfdruck in Gang setzte.

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Dr. Hans Messerschmidt - Vorstandssprecher der Bergbau AG Niederrhein
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Dr. Hans Messerschmidt, Vorstandssprecher der Bergbau AG Niederrhein

Dr, Hans Messerschmidt wurde am 30. April 1926 geboren.
Am 19. März 1984 übernahm Dr. Messerschmidt für den am 15. Dezember 1980 verstorbenen Dr. Heiner Weber das Amt des Vorstandssprechers der Bergbau AG Niederrhein.

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Friedrich Heinrich in der zweiten Hälfte der achtziger Jahre

Die Situation von Friedrich Heinrich 1985/86

Im 1 WS standen in 16 Bauhöhen ca. 18 Mio. t Kohle an. Um diese lösen zu können, mußte Schacht 3 als Abwetterweg bis in das Niveau von Flöz Girondelle 5 verlängert werden. Damit verbesserten sich zugleich die Möglichkeiten für die Personanfahrung und die Materialversorgung in dieser Baufläche.

Mitte 1986 war Friedrich Heinrich nach längerer Talfahrt wieder in die Spitzengruppe der Ruhrkohle AG zurückgekehrt mit Tagesförderungen von über 11-000 t und Untertageleistungen von zeitweise über 6 t/MS. Eine der Voraussetzungen war die erfolgreiche Entwicklung und Schaffung eines leistungsstarken Transportwesens.

Über Tage standen auf 19.000 qm Lagerfläche über 300 Lagerboxen von 3 mal 5 m für rd. 1.200 verschiedene "Artikel". Die davor angeordnete Sortierplatte diente der Kontrolle hinsichtlich der Wiederverwendbarkeit des Rücklaufmaterials.

Im Gerätepark gab es Mobilgreifer und zwei Gabelstapler mit Drehkippvorrichtung. 25 Mann inklusive Schachtbedienung sorgten für einen reibungslosen Betrieb. Material wurde transportgerecht gebündelt an Schacht 2 und 3 eingefördert, sperriges Gut über den großen Korb auf Schacht 5 unter Tage gebracht.

Die Modernisierung des Transportwesens

Im Jahre 1986 begann man auch mit der Neuordnung des Transportwesens. Das Material war kompakter geworden, Artenreicher, spezifischer und auch sensibler. Hinzu kam der sehr viel schnellere Abruf durch höhere Verhiebs- und Vortriebsgeschwindigkeiten. Die rechtzeitige und ausreichende Versorgung der Betriebe mit dem notwendigen Material ist in einem weitverzweigten Grubengebäude auch heute noch eine große Herausforderung, um einen reibungslosen Betrieb zu garantieren.

Es gab in diesem Zusammenhang auch personelle Maßnahmen: ein Obersteiger aus dem Grubenbetrieb übernahm als kompetenter und weisungsberechtigter Verbindungsmann die Verantwortung für das gesamte Transportwesen unter und über Tage. Damit hatte man Kompetenzgerangel und Rivalitätsdenken weitestgehend ausgeschaltet.

Unter Tage übernahmen zwei Transportreviere das Material zur weiteren Beförderung bis vor Ort. Auf einem Gleisnetz von 98 km Länge verkehrten 34 Fahrdraht-, 10 Batterie- und 16 Diesellokomotiven. Im Flözbereich übernahm eine Einschienenhängebahn (EHB) den Transport auf einer Gesamtlänge von damals 67 km, davon 65 km mit 30 Dieselkatzen.

In der Grube wurde das Material in sieben Bahnhöfen vom Gleis auf die Einschienenhängebahn umgeschlagen. Alle Bahnhöfe waren gleichartig ausgestattet. Kreuzbahnen für den Transport von Ausbauschilden gehörten ebenso dazu wie Gewichtstabellen für die EHB.

Ein mobiles Notlager im schachtnahen Bereich ermöglichte die schnelle Anlieferung von zusätzlichem Material bei plötzlich auftretendem Streb- oder Streckenausbruch. Täglich gingen 220 Einheiten in die Grube und an einem Materialbahnhof wurden bis zu 90 Transporteinheiten pro Tag umgeschlagen.

Das Herzstück über Tage bildete die mit einem Computer-System ausgestattete Material-Leitstelle, die auch für die Lagerung und den Versand zuständig war.

Weitere Baumaßnahmen in den achtziger Jahren

Ende 1986 wurde mit dem Bau eines Kohle-Heizkraftwerkes auf dem Gelände der Schachtanlage begonnen. Schon zu Beginn der Heizungsperiode konnte das Heiz-Kraftwerk in das Fernwärmenetz der Ruhrkohle Wärme-GmbH und in das Betriebsnetz von Friedrich Heinrich einspeisen. Neben der Entnahme für den Eigenbedarf wurden ab 1987/88 auch das Siemens-Werk, das Gestfeld, das Hallen- und Freibad, die Sonderschule und verschiedenen Straßenbereiche versorgt.

Im 4. Quartal 1986 fanden die Bauarbeiten für die neue Grubenwarte und die Bereichswarten mit den dazugehörenden Rechner- und Versorgungsräumen ihren Abschluß Die Räumlichkeiten wurden anschließend dem Betrieb zum Einbau der Hardware übergeben.

Den Anfang machte die Bereichswarte für den ersten Abbaubetrieb mit Blasversatz in der Bauhöhe im 1 WS. Danach erfolgte der Einbau weiterer Bereichswarten, bis in der Endphase für jeden Abbaubetrieb eine Bereichswarte vorhanden war.

Da durch die Weiterentwicklung der Kommunikationstechnologie neue Steuerungen eingeführt werden konnten, entfiel vor und nach der Schicht die Notwendigkeit, Informationen in der Bereichwarte einzuholen.

Künftig standen nun folgende Arten von Informationen zur Verfügung:

· Zyklische Meldungen über die Betriebsbereitschaft einer Steuerungseinrichtung
· Ereignisorientierte Information bei der Meldung eines Störfalles
· Informationen auf Anforderung, um z. B. die näheren Umstände eines Störfalles zu erfahren

Gleichzeitig erfolgte eine Vernetzung der Bereichswarten, die es möglich machte, allen Waten gleichzeitig alle Informationen zugänglich zu machen.

Im 2./3. Quartal 1987 konnte eine zentrale Baustoff-Anlage am Schacht 2 in Betrieb genommen werden und im 4. Quartal erfolgten im 1. WS die Vorarbeiten für die Herrichtung des ersten Blasstrebs. Da die Blasschilde termingerecht und in der richtigen Reihenfolge angeliefert wurden, konnten diese schon bald in den Streb eingezogen werden. Insgesamt waren es 142 Stück. Parallel dazu lief der Einbau der Fördereinrichtungen für die Kohle und die Versatzberge.

Bis 1968 hatte man schon mal mit Blasversatz gearbeitet, diesen aber u. a. aus Kostengründen (es fielen zusätzlich zu den Selbstkosten von 12,- bis 17,- DM 5,- bis 6,- DM je Tonne für den Blasversatz an) auf-gegeben.

Die Gründe für die Wiederaufnahme waren:

· Zunehmende Widerstände in der Bevölkerung bei der Bereitstellung zusätzlicher Haldenflächen. Die Forderung nach dem Verbringen der Berge in die ausgekohlten Hohlräume unter Tage machte es auch den zuständigen Stellen immer schwerer, die Wünsche des Bergbaus im Hinblick auf Haldenerweiterungen zu erfüllen.
· Der Blasversatz hat auch zahlreiche Vorteile wie z. B. Abnahme der Bergschäden durch geringere Absenkung, Verbesserung des Grubenklimas durch Abkühlung der Wetter, Herabsetzung der Gefahr von Selbstentzündung der Kohle sowie eine bessere Beherrschung der Methan-Ausgasung in den zugeblasenen Hohlräumen.

Für die Anlieferung der Versatzberge von der Aufbereitung zum Schacht 2 waren eine Reihe von baulichen und technischen Maßnahmen erforderlich. So wurden zwei Freifall-Leitungen für den Transport im Schacht eingebaut, die größere Durchsatzmengen erlaubten. Außerdem wurde ein 364-cbm-Bergebunker zur Aufnahme des fallenden Gutes in der ersten Bauhöhe errichtet. Vibrationsrinnen brachten das Gut auf die Bunkerabzugsband, das stufenlos regelbar war. Um die Abstimmung zwischen Angebot und Bedarf zu vereinfachen, wurde für die nachfolgenden Bauhöhen ein Streckenbunker zwischengeschaltet, der die stufenlose Regelung des Austrags übernahm, während die Bänder mit konstanter Geschwindigkeit liefen.

Kernstück der Entwicklung war allerdings ein Blasschild mit elektro-hydraulischer Steuerung. Hierbei handelte es sich um eine Neuentwicklung. Die komplexen Bewegungsabläufe wurden nach Programm gesteuert und planmäßig durch Datenübertragung überwacht. Die Steuerung erlaubte die Kopplung der Vorgänge Gewinnen, Ausbauen und Versetzen.

Das Bergegut wurde von einer Blasmaschine der Firma Brieden, Bauart KZS 250 S mit einer theoretischen Leistung von 280 cbm aufgenommen und in die Streb-Blasleitung eingeschleust.

Im 1. Quartal 1988 wurden die Herrichtungsarbeiten in der Bauhöhe 531 fortgesetzt und im 2. Quartal 1988 dann die elektronischen Steuer- und Bedienungselemente für Bandstraße und Strebausrüstung nach Einstellung und Entstörung am übertägigen Simulationsmodell unter Tage installiert.

Mitte 1988 war es dann endlich so weit und die betriebliche Testphase in der Bauhöhe 531 begann mit dem Zublasen von 5.000 Tonnen Versatzberge.

Im 1. Quartal 1988 wurde der Aufschiebekeller im Materialanschlag Flöz Girondelle 5 fertiggestellt sowie das Wetterbohrloch mit einem Durchmesser von 2,4 m aus dem östlichen Anschlag.

In der 2. Jahreshälfte 1989 erfolgte der erste Umzug eines Blasreviers. Das Hauptproblem war der Umzug der 22 Tonnen schweren Schilde, für deren Last das vorhandene Transportsystem nicht ausreichte. Die zugelassene Höchstlast betrug 18 Tonnen.

Bericht in der Rheinischen Post vom 29.11.1989 über den Abbruch der Fußgängerbrücke

Es mußten deshalb folgende Veränderungen an den Transporteinrichtungen vorgenommen:

· An Stelle der vorhandenen Schienen wurde ein neuartiges Schienensystem "Profil 250" eingesetzt

· Als "Lokomotive" diente eine neue Dieselkatze mit "quattro-Antrieb"

· Es wurde ein besonderes Schwerlastgehänge als "Hubbrückenverband" entwickelt, das die Schilde mit Hilfe einer Transportwanne aufnehmen konnte

Mit diesen neuen Betriebsmitteln ließen sich die 22 Tonnen schweren Schilde über die etwa 800 m lange Strecke mit einer Geschwindigkeit von maximal einem Meter in der Sekunde transportieren. Dabei wurden sie in der Bauhöhe 531 in die Kohlenabfuhrstrecke gezogen, gedreht, vom Hubbrückenverband aufgenommen, verfahren, am nördlichen Strebeingang der Bauhöhe 532 von der Hubbrücke abgesetzt, gedreht und in den neuen Streb gezogen. Diese ganzen Arbeiten erfolgten zwischen dem 19. September bis 4. Oktober 1989, also in nur vierzehn Tagen.

Im November 1989 mußte die Fußgängerbrücke, die über das Zechengelände führte, wegen Baufälligkeit abgebrochen werden.

Baumaßnahmen am Schacht 3 1988 - 1990

Die Ausrüstung des Schachtes 3 setzte sich mit dem Einbau der Einstriche im tiefergeteuften Schachtteils während des 2. Quartals 1988 fort und im 3. Quartal folgte der Spurlatteneinbau mit der Vorbereitung für den Ausbau der Aschebühnen. Im 4. Quartal konnte der Einbau der Einstriche und Spurlatten beendet werden und die Bühnen wurden demontiert.

Im 1. Quartal 1989 begann man mit der Teilmontage der Beschickungseinrichtungen auf der 600-m-Sohle und dem Einbau einer neuen Fördermaschine. Wegen dieser Umstellung mußten die Grubenberge im Schacht Rossenray 1 zu Tage gezogen werden. Im Mai 1989 erhielt Schacht 3 eine neue Fördermaschine.

Schon im Juni 1989 konnte der provisorische Förderbetrieb bis zum Anschlag Girondelle 5 mit einer Sondergenehmigung für eine Geschwindigkeit von 2 m pro Sekunde aufgenommen werden. Mitte November 1989 durften dann die Seilfahrt und Bergeförderung zwischen der 600-m-Sohle und dem Tage mit 12 m pro Sekunde betrieben werden.

Im Februar 1990 war es dann soweit, denn nach Abnahme durch den Technischen Überwachungsverein und die Bergbaubehörde wurde der Schacht uneingeschränkt ab dem 5. März 1990 für Seilfahrt und ab Ende Mai auch für die Materialbeförderung bis zu 1.000-m-Sohle und Flöz Girondelle 5 freigegeben.

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Die Gründung der "Fördergemeinschaft für Bergmannstradition, Linker Niederrhein"

Im Jahre 1987 wurde in Kamp-Lintfort die "Fördergemeinschaft für Bergmannstradition, Linker Niederrhein" gegründet, um die Bergmannstradition am linken Niederrhein zu erforschen und zu pflegen.

1990 erhielt die Fördergemeinschaft eine eigene Fahne, die am 2. Dezember 1990 in einem ökumenischen Gottesdienst von Pfarrer Theo Münzenberg und Pastor Klaus Knüffki in der ehemaligen Lohnhalle Friedrich Heinrich geweiht wurde. Die Vorderseite zeigt das Emblem der Fördergemeinschaft, auf dem in geschwungenen Bändern "Fördergemeinschaft für Bergmannstradition Linker Niederrhein" steht. In der Mitte ist die Zahreszahl 1987 zu lesen und im Zentrum steht das Bergmannszeichen Schlägel und Eisen. Auf der Rückseite ist ein altes Kirchensiegel der Christus-Kirche in Kamp-Lintfort aus den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts zu sehen. Seitdem wird die Fahne bei kirchlichen und weltichen Anlässen eingesetzt. Zur Fahnenweihe wurde eine Medaille geprägt, deren Vorder- und Rückseite die Motive der Fahne zeigen.

Sponsor Fritz van Rehtern, Helmut Beier, Protektor Manfred Stratenhoff, 1. Vorsitzender Harry Wansner und Peter Reimann präsentieren die Fahne
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Die Kohlerunde am 11. Dezember 1987 und die Proteste der Bergleute in Kamp-Lintfort

Im Jahre 1987 demonstrierten in Kamp-Lintfort über 15.000 Menschen, um auf die immer bedrohlicher werdende Lage im deutschen Steinkohlenbergbau aufmerksam zu machen. Den Anpassungsprozeß bzw. -druck in Produktion und Verwaltung vermochten sie jedoch nicht aufzuhalten. Hintergrund war die Kohlenrunde und ihre Folgen für die Ruhrkohle AG bis zum Jahre 1995, denn die Förderkapazität sollte um 10 Mio. Tonnen auf 46 - 47 Mio. Tonnen verringert werden, was auch eine Verringerung der Beleg-schaft um 20.000 Mann zur Folge haben würde.

Bericht in der Rheinischen Post vom 08.09.1987 über die Demonstration in Kamp-Lintfort
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Christoph Janke - Betriebsdirektor in der Zeit von 1982 bis 1888 und Werksleiter in der Zeit von 1988 bis 1992 von Friedrich Heinrich
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Christoph Janke, Werks- und Betriebsdirektor

Christoph Janke wurde am 7. Juni 1931 geboren.
1982 übernahm Christoph Janke zunächst als Betriebsdirektor für Produktion und Stellvertretender Werksleiter und seit dem 1. August 1988 als Werksleiter die Leitung der Geschicke des Bergwerkes.
Am 1. Oktober 1992 trat er nach über 30 aktiven Jahren im Bergbau in den Ruhestand.

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Kamp-Lintfort in den achtziger Jahren

1980 stieg die Einwohnerzahl erstmals über 40.000 Einwohner. 1985 konnte die Volkshochschule (VHS) in Kamp-Lintfort eigene Räumlichkeiten in den Pavillons hinter der Sonderschule für Lernbehinderte an der Friedrich-Heinrich-Allee beziehen.

Im Jahre 1986 begann die Arbeiten zur Wiedererrichtung des um 1700 von Abt Daniel angelegten Terrassengartens am Kloster Kamp mit archäologischen Grabungen. Die in diesem Jahr in Kraft getretene Denkmalbereichssatzung Kamper Berg stellte die das Erscheinungsbild des Gebäudeensembles im ehe-maligen Immunitätsbereich des Kloster unter Schutz.

1987 öffnete das von der Vereinigung Europäische Begegnungsstätte am Kloster Kamp e.V. getragene und von der Stadt finanzielle geförderte Ordensmuseum Abtei Kamp, das Exponate zur Geschichte der Abtei und der Zisterzienser zeigt, im ehemaligen Agatha-Stift seine Pforten.

1988 erreichte mit 2.800 Teilnehmern und 4.800 erteilten Unterrichtsstunden die Volkshochschule in Kamp-Lintfort ihr bestes Jahresergebnis und die örtlichen Schützenbruderschaften und -vereine führten erstmals das gemeinsame Stadtschützenfest durch. In diesem Jahr wurden zwei Loren neben der Seilscheibe gegenüber der Stadthalle aufgestellt und die alte Lozhnhalle erstrahlte im alten Glanz.

Im Jahre 1989 entfielen nur noch 32,7 Prozent der Arbeitsplätze in Kamp-Lintfort auf den Bergbau, 18,7 Prozent auf das verarbeitende Gewerbe, 10,6 Prozent auf das Baugewerbe, 9,7 Prozent auf den Handel, 28,9 Prozent auf den Beriech der öffentlichen und privaten Dienstleistungen, 0,5 Prozent auf die Land- und Forstwirtschaft sowie 0,9 Prozent auf "Sonstige".

In das Jahr 1989 fällt auch der Beginn der Erschließungsarbeiten für den sich auf 56 ha erstreckenden Gewerbe- und Computertechnologiepark Dieprahm südlich bzw. südöstlich der gleichnamigen ehemaligen Wasserburganlage.

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Dr. Heinz-Norbert Schächter - Betriebsdirektor von Friedrich Heinrich in der Zeit von 1988 bis 1993
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Dr. Heinz-Norbert Schächter, Betriebsdirektor

Dr. Heinz-Norber Schächter wurde am 12. Januar 1953 geboren.
Dr. Heinz-Norbert Schächter war in der Zeit von 1988 bis 1993 Betriebsdirektor von Friedrich-Heinrich.

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Die Gründung der Ruhrkohle Niederrhein AG 1991

Mit Wirkung vom 1. Januar 1991 übernahmen die neugegründete Ruhrkohle Niederrhein AG und die Ruhrkohle Westfalen AG die Aufgaben der bisherigen Betriebsführungsgesellschaften im deutschen Steinkohlenbergbau, deren Zahl von ursprünglich sieben schon auf drei abgesunken war. Außerdem kam die Kohlerunde zu dem Ergebnis, die Förderkapazität des deutschen Steinkohlenbergbaus bis zum Jahre 2000 um insgesamt 9 Mio. t. auf 50 Mio. t senken zu wollen.

Seit dem 1. Juli 1992 standen personenidentische Vorstände an der Spitze der beiden Gesellschaften, wobei geplant war, diese bis zum 1. Januar 1995 zu einer einzigen RAG-Bergbaugesellschaft zusammenzuführen.

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Dr. Klaus-Dieter Beck - Betriebsdirektor des Verbund-Berg-werks Rheinland 1992 und Betriebsdirektor des Verbund-Bergwerks Friedrich Heinrich / Rheinland sowie Werksleiter des Verbund-Bergwerks Friedrich Heinrich / Rheinland in der Zeit von 1996 bis 1998
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Dr. Klaus-Dieter Beck, Werksleiter

Dr. Klaus-Dieter Beck wurde am 8. März 1955 geboren.
Im Juli 1992 wurde Dr. Klaus-Dieter Beck Betriebsdirektor für Produktion auf dem Bergwerk Rheinland und im Dezember 1993 übernahm er dieses Am auch für Friedrich Heinrich.
Am 1. Januar 1996 übernahm Dr. Klaus-Dieter Beck von Dipl. Ing. Jürgen Lange die Leitung des Verbund-Bergwerks Friedrich Heinrich / Rheinland.
Ende März 1998 wurde er mit neuen Aufgaben betraut und übernahm in den USA innerhalb des RAG-Konzern eine neue Aufgabe.

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Von der Kohlerunde 1991 zum Verbund Friedrich Heinrich / Rheinland 1993

Angesichts der weiteren drohenden Konzentration verfaßte der Rat der Stadt Kamp-Lintfort auf seiner Sitzung am 9. Juli 1991 eine "Resolution zur Entwicklung des Steinkohlenbergbaus", in der es u. a. hieß:

"... Im Kreis Wesel ist der Steinkohlenbergbau ein dominierender Wirtschaftszweig. ... Der Rat der Stadt Kamp-Lintfort ist mit dem Kreistag des Kreises Wesel besorgt und zutiefst betroffen über die Absicht, weitere gravierende Fördereinschränkungen vorzunehmen. ...

Wir richten daher folgenden Appell an die Bundesregierung und alle Verantwortlichen:

a) Zur Vermeindung einer krisenhaften Entwicklung in der Region müssen die von der Kohlerunde garantierten Verstromungsmengen und der Hüttenvertrag unter allen Umständen Grundlae der Anpassung bleiben. ...
b) Die Beschäftigten im Bergbau sowie die betroffenen Städte, Unternehmen und alle in der Region Verantwortlichen brauchen dringend verläßliche Planungsgrundlagen, um Anpassungsmaßnahmen sach- und zeitgerecht durchführen zu können. ...
c) Zur Bewältigung des Strukturwandels bedarf es insbesondere auch für den Kreis Wesel zusätzlicher Fördermaßnahmen durch die Europäische Gemeinschaft, die Bundsregierung und die Landesregierung."

Auf der Kohlenrunde vom 11. November 1991 beschlossen die Bundesregierung, die Landesregierungen von Nordrhein-Westfalen und Saarland, der Steinkohlenbergbau, die Industriegewerkschaft Bergbau und Energie sowie die Vereinigung Deutscher Elektrizitätswerke und Industrielle Kraftwerke, wie es mit dem deutschen Steinkohlenbergbau weitergehen sollte.

In der Vereinbarung heißt es:

"Auch im vereinten Deutschland muß die deutsche Steinkohle zu einer sicheren Energieversorgung beitragen... Notwendig ist ein langfristig leistungsfähiger und im Hinblick auf den künftigen Versorgungsbeitrag kostenoptimierter Bergbau... Im Rahmen des Jahrhundertvertrages setzt der deutsche Steinkohlen-bergbau bis 1995 40,9 Millionen Tonnen Steinkohleneinheiten (SKE) an die Elektrizitätswirtschaft ab. Es besteht die gemeinsame Absicht, für die Verstromung nach 1995 im Anschluß an den Jahrhundertvertrag durch vertragliche Vereinbarungen eine Verstromungsmenge von 35 Millionen Tonnen SKE bis 2005 zu sichern. Die Menge von 35 Millionen Tonnen SKE wird bei entsprechender Förderungsrücknahme bereits im Jahre 1997 erreicht..."

Auf Grund dieser Vereinbarung wurde dem Aufsichtsrat der Ruhrkohle Niederrhein AG am 27. November 1991 ein Konzept zur weiteren Konzentration des Bergbaus vorgelegt, daß u.a. folgende Maßnahmen vorsah:

· Zusammenlegung der Bergwerke Friedrich Heinrich und Rheinland zu einem Verbundbergwerk im Jahre 1997
· Reduzierung des Fördermenge in diesem Verbund um 2,3 Millionen Tonnen

Aber schon ein Jahr später beriet der Aufsichtsrat der Ruhrkohle AG über eine zeitliche Vorziehung der Anpassungsmaßnahmen. Ursache war die rückläufige Konjunktur und insbesondere das Tief der deutschen Stahlindustrie, wovon auch der Absatz der Ruhrkohle AG schwer betroffen war.

In einer offiziellen Verlautbarung hieß es: "... Es geht dabei nicht um neue zusätzliche Kapazitätsmaßnahmen. Vielmehr müssen bereits beschlossene Verbundmaßnahmen zeitlich vorgezogen werden; u. a. der Verbund mit Förderrücknahme im Jahresdurchschnitt 1993 bei den Bergwerken Friedrich Heinrich / Rheinland um 1.000 t/Tag."

Im März 1993 mußte erneut eine Korrektur vorgenommen werden. Der von der Stahlkrise ausgehende Absatzeinbruch bei Hüttenkoks um dramatische 28 Prozent zwang dazu, Zechen- und Kokereischließungen zeitlich vorzuziehen. Fast der gesamte Koksbedarf eines Jahres lag bereits auf Halde.

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Ereignisse zur Zeit der Ruhrkohle Niederrhein AG 1991 - 1993
Friedrich Heinrich zu Beginn der neunziger Jahre

Anfang 1990 begann die Ausrichtung für den Aufschluß von Flöz Finefrau in der Bauabteilung 4 W. In der Folgezeit wurde der 1. NW zum geplanten Feldbunker aufgefahren.

Ab dem 28. März 1990 übernahm Friedrich-Heinrich Kohle vom Bergwerk Rheinland, um sie aufzubereiten. So wurden im Monat Mai und Juni rd. 211.600 Tonnen Rohkohle von Rheinland untertägig nach Friedrich Heinrich "abgesteuert", was einer Tagesmenge von 3.700 Tonnen Rohkohle oder 1.965 Tonnen verwertbarer Förderung entsprach.

Im 2. bis 4. Quartal 1990 erfolgte die Herstellung eines Wetterbohrschachtes zwischen dem Hauptquerschlag West Schacht 3 auf der 600-m-Sohle und Flöz Girondelle 5 im 1. WS.

Nachdem bereits ab März 1990 130 bis 150 Mann täglich über Schacht 3 anfuhren, begann Ende Mai 1990 auch die Materialförderung zur 1.000-m-Sohle. Über diese Sohle wurde vornehmlich der Südflügel des 1. WS versorgt. Den vollen Umfang der Materialförderung wurde allerdings erst im September 1990 erreicht. Das Förderaufkommen auf Schacht 3 wies dabei folgende Kennzahlen auf:

· 25 Transporteinheiten mit Neumaterial von der 600-m- zur 1.000-m-Sohle
· 25 Transporteinheiten mit Altmaterial in der Gegenrichtung
· dazu je 30 Bergewagen im Pendelverkehr, was ein Fördervolumen von 110 Transporteinheiten pro Tag entsprach

Im 3. Quartal 1990 bis zum 1. Quartal 1991 umfuhren zwei Teilschnittmaschinen den Südflügel, wobei sie im 1. Quartal 1991 auf ein Störungsbündel stießen, wodurch die Auffahrung der Kohlentransportstrecke vorzeitig beendet wurde, um die Störung mit einem Gesteinsberg durchörtern zu können.

Im August 1990 wurde der neue Rahmenbetriebsplan für Friedrich Heinrich vorgestellt, der den Abbau von 37 Mio. Tonnen Kohle bis zum Jahr 2003 vorsah.

Im Dezember 1990 wurde in der Abteilung 5 WS 3 erstmals auf Friedrich Heinrich ein Streb aus der Basisstrecke herausgestartet. Dies geschah im Flöz Girondelle 5.

Zur Jahreswende 1990/91 erfolgte die Inbetriebnahme einer neuen Grubenwarte und Ende 1991 ging die Infrastrukturwarte in der alten Grubenwarte in Betrieb, die die Überwachung und Steuerung der Betriebs-anlagen übernehmen sollte, die nicht eindeutig den einzelnen Abbau- bzw. Vorleistungsbetrieben zugeordnet werden konnten.

Zu Beginn des Jahres 1991 begannen die Baumaßnahmen für die Infrastrukturwarte und im 4. Quartal 1991 erfolgte die Inbetriebnahme der ersten Baustufe. Sie steuert die zentralen Bandstraßen auf der 885-m-Sohle, das Großband und die zentrale Baustoffversorgung.

Im 1 Quartal 1991 begann auch der zweite Umzug eines Blasreviers im 1 WS un zwar von der Bauhöhe 532 in die Bauhöhe 533.

Am Freitag, dem 8. November 1991 geschah ein denkwürdiges Ereignis, denn auf der 600-m-Sohle erreichte der letzte Kohlenzug die mit Tannengrün geschmückte Entladestelle am Schacht 1. Fast auf den Tag genau vor 40 Jahren, am 1. Januar 1952 ging die 600-m-Sohle in Betrieb. Sie galt damals mit ihrer technischen Ausrüstung, Sprechfunk über Fahrdraht, Stellwerk mit Fahrstraßenverriegelung, schwere Schienenprofile, einheitlicher Querschnitt auf der gesamten Sohle als einmalig im westdeutschen, ja sogar im westeuropäischen Bergbau. Die damals teilweise belächelte Überdimensionierung von Füllort und Strecken erfuhr immer wieder ihre Rechtfertigung. Förderfahrsteiger Ewald Kreutinger sagte: Ein bißchen Wehmut ist schon dabei, wenn man hier miterleben kann, wie eine ganze Ära zu Ende geht". Betriebsdirektor Dr. Heinz Norbert Schächter sagte: "Mit dem letzten Kohlenzug findet auf dem Bergwerk Friedrich Heinrich ein Stück technische Geschichte ihren Abschluß. Wir vollziehen damit aber gleichzeitig den endgültigen Schritt in das Niveau von 885 m zur künftigen Hauptfördersohle".

Die Fertigstellung des Netzhemdes in der Bauhöhe 732 beendete den Abbau in der Bauabteilung 5 WS 3 und zugleich auch die Produktenförderung in Wagen auf Friedrich Heinrich. Am 15. November 1991 ging zum letzten Mal ein Wagen über den Rollkipper. Danach wurden Fahrdraht und Stellwerk auf der 600-m-Sohle abgeschaltet.

Im 1. Quartal 1992 wurde der südliche Flügel im Baufeld 1 WS fast vollständig umfahren. Der Aufschluß einer Störung mit rd. 60 m im Verwurf führte allerdings zur Aufgabe der südlichsten Bauhöhe. Über Tage erfolgte die Sprengung des 1949 errichteten Wasserspeicher in der Nähe der Ausbildungsgebäude.

Im 2. Quartal 1992 erreichte das dritte Blasversatz-Revier in Bauhöhe 533 seine Endstellung. Der Umzug in die Nachbarbauhöhe 534 nahm allerdings 40 Arbeitstage in Anspruch, so daß die neue Bauhöhe erst im Juli anlief.

Im November 1992 wurde mit einer Tagesförderung von 3.314 Tonnen in der Bauhöhe 534 in Flöz Girondelle 5 und einer Verblasung von 3.051 Tonnen Berg ein Spitzenergebnis erreicht. In der Kohlenabfuhrstrecke der Bauhöhe 536- 1 WS - erzielte eine Teilschnittmaschine mit einer Auffahrung von 282,5 m ebenfalls ihr bestes Ergebnis. Dies entsprach einer Tagesauffahrung von 13,02 m.

1992/93 erfolgte auch der Aufbau einer Transport-Leitwarte, die alle Vorgänge von der Material-Bestellung bis zur Zusammenstellung der Züge, den Transport in der Grube bis zum Empfang des Materials an der Endverbrauchsstelle überwachte. In diesem Jahr wurde auch der "Personen-Kennbaustein" in Größe einer Streichholzschachtel erprobt. Dieser diente der Sicherheit, wenn z. B. ein Bergmann die Abstiegstelle überfuhr und diese sich dann abschaltete bzw. bei Verschüttungen zum Orten im Katastrophenfall.

Im März 1993 erreichte die Bauhöhe 157, die letzte Bauhöhe des Flözes Präsident im südlichen Teil des 1. WN, ihre Endstellung. Als Nachfolger lief die Bauhöhe 477 im Flöz Katharina in der Bauabteilung 10 N an.

Der Blasversatz in der Bauhöhe 534 des Flözes Girondelle 5 erreichte im Durchschnitt des 1. Quartals 1993 mit 3.484 tr/d weiterhin eine sehr gute Leistung.

Rossenray zu Beginn der neunziger Jahre

Im 1. Quartal 19980 erreichte Schacht Rheinberg 507 m und im 2. Quartal 595 m. Im 3. Quartal 1990 wurde das Fundament für die Verlagerung des Innenausbaus in einer Teufe von 580 m erstellt. Ende 1990 war der Innenausbau im Gefrierschachtteil fertiggestellt und Anfang 1991 konnte die letzte Kühlmaschine abgeschaltet werden. Nach Wiederaufnahme der Teufarbeiten erreichte die Teufsohle bei 613 m das Karbon und bei 617 m das erste Flöz - Q3.

Im 1. Quartal des 1991 begannen auch die Vorarbeiten für das Tieferteufen des Schachtes Rossenray 2. Im 2. Quartal 1991 wurde der Schacht für das Tieferteufen unterfahren, im 3. Quartal der Teufkeller erstellt und im r. Quartal der Schacht tiefergeteuft. Auch die Arbeiten im Schacht Rheinberg gingen gut vor-an: im 2. Quartal 1991 stand die Teufe bei 683 m, im 3. Quartal bei 830 m und im 4. Quartal bei 875 m, worauf die Aussetzung des Füllortes 885-m-Sohle erfolgte. Im 3. Quartal wurde auch mit dem Aufschluß von Flöz Mathilde begonnen und 1993 konnte der Abbau von 5,5 Millionen Tonnen begonnen werden.

Auf Schacht Rheinberg wurde im März 1992 921 m, Ende des 2. Quartals 1992 1.045 m und am 27. Ok-tober 1992 die Endteufe von 1.140 m erreicht. Am 9. Juni 1992 erfolgte die Abnahme von Schacht Rossenray 2 und die Freigabe der Seilfahrt.

Beginn der Abteufarbeiten im Schacht 2 Ende 1991
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Jürgen Lange - Werksdirektor in der Zeit von 1992 bis 1993 von Friedrich Heinrich und Werksleiter 1993 - 1995 des Verbund-Bergwerkes Friedrich Heinrich / Rheinland
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Jürgen Lange, Werksdirektor

Jürgen Lange wurde am 26. Juni 1937 geboren.
Dipl. Ing Jürgen Lange begann seine Laufbahn als Bergjungmann, Hauer und Grubensteiger. Nach Abschluß des Berg-baustudiums an der TU Aachen kehrte er 1979 zur Ruhrkohle zurück. 1982 wurde er Betriebsdirektor für Produktion auf dem Bergwerk Haard und 1987 übernahm er als Hauptabteilungsleiter bei der RAG-Fördergesellschaft die Bergabteilung "Grubenbetriebe unter Tage".
Am 1. Oktober 1992 übernahm Dipl. Ing Jürgen Lange die Leitung des Bergwerks Friedrich Heinrich und ab 1. April 1993 die Leitung der beiden Anlagen des neuen Verbund-Berg-werks Friedrich Heinrich / Rheinland.
Zum Jahreswechsel 1995/96 trat Jürgen Runge in den wohl verdienten Ruhestand.

- leider liegen keine weiteren Informationen vor -

Über die "letzte Schicht" von Jürgen Lange wurde auch in der Presse berichtet - hier der Artikel der Rheinischen Post vom 03.01.1996
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Die Gründung des Verbund-Bergwerks Friedrich Heinrich / Rheinland

Am 1. April 1993 wurden Friedrich Heinrich und Rheinland zu einem Verbundbergwerk zusammengeführt, dessen Gesamtleitung der bisherige Werksdirektor von Friedrich Heinrich, Dipl. Ing. Jürgen Lange, übernahm.

Schon am 14.11.1991 berichtete die Rheinische Post über die Auswirkungen der Verbundlösung

Ähnlich äußerte sich auch die WAZ in ihrer Ausgabe vom 14.11.1991
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